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Geschichte der Sahara Als die Wüste noch voll Wasser war

Wusstet ihr, dass es in der Sahara vor einigen Tausend Jahren Wasser und Pflanzen in Hülle und Fülle gab? Unvorstellbar, heute ist sie eine Wüste aus Sand und Stein. Erfahrt mehr über die Geschichte der Sahara.

Stand: 16.02.2023

Das Ennedi-Massiv ist ein Gebirge im Osten der Sahara. Dort befindet sich eine Schlucht und in ihr liegt die bekannte Wasserstelle mit dem Namen Guelta d'Archei. Sie wird von Grundwasser gespeist.

Die Wasserstelle Guelta d'Archei in der Sahara.

Das Wasser stammt aus einer Zeit, als in der Wüste noch Regen fiel. Das ist Jahrtausende her, doch in dem See leben immer noch ein paar wenige Sahara-Krokodile. Sie erinnern an eine Zeit als in dieser Gegend noch Flusspferde, Elefanten, Giraffen, Gazellen und Antilopen lebten. Denn die Sahara war nicht immer eine Wüste aus Stein und Sand. Vor Tausenden von Jahren war sie grün, blühend und reich an Wasser. Seen, Flüsse und Savannenlandschaften boten ideale Lebensbedingungen.

Die Sahara: Lebensraum Wüste

Die Sahra war mehrfach grün und wüstenartig

Die Sahara war in den letzten 200.000 Jahren dreimal für einige Tausend Jahre begrünt. Vor rund 130.000 bis 115.000 Jahren, dann vor 50.000 bis 45.000 Jahren und zuletzt während der sogenannten grünen Sahara-Zeit, nach dem Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 12.000 Jahren.

Die Sahara - Königin der Wüsten

Wüste im Wandel: Ursachen für die grüne Sahara-Zeit

Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass in der grünen Sahara-Zeit der Sommermonsun weiter in den Norden reichte und den Regen spendete. Als Ursache dafür gilt die damalige Lage der Erdachse, die sich durch die langsame Kreisbewegung der Erde leicht verändert. Die Neigung der Erdachse erhöhte zur Zeit der grünen Sahara die Sonneneinstrahlung über Nordafrika, was für eine Verlagerung des Monsuns verantwortlich gemacht wurde. 

Doch laut einer Studie aus dem Jahr 2021 kam es in der Zeit der grünen Sahara, neben der Nordverlagerung des Sommermonsuns, zusätzlich zu einer südwärtigen Verschiebung des Westwindgürtels. Das brachte damals auch im Winter mehr Niederschläge als heute in die Sahara. Dies zeigten Untersuchungen eines Sediment-Bohrkerns, der aus dem kleinen Tislit-See stammt, der im marokkanischen Atlasgebirge liegt.
Die Sahara ist eine Wendekreiswüste. Wendekreiswüsten werden die Wüsten genannt, die sich im Bereich des nördlichen oder südlichen Wendekreises, bei etwa 23,5 Grad, befinden. Sie machen den größten Teil aller Wüsten aus

Nach der jüngsten Eiszeit bildeten sich in der Sahara riesige Seen

Yoa-See im Tschad. Dieser See ist ein Rest eines viel größeren Sees, den es früher in der grünen Sahara-Zeit gab.

Als die jüngste Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren zu Ende ging, verwandelte sich die Wüste in weiten Flächen zur Savanne. Das zeigen die Überreste vieler Seen. Die meisten füllten nur einzelne Senken oder Täler, doch manche dieser Wasserflächen waren riesig. Der westnubische Paläosee zum Beispiel hatte eine Fläche von über 5.000 Quadratkilometern. Damit war er rund zehn Mal größer als der Bodensee. Der See Mega-Tschad soll sogar fast zwei Millionen Quadratkilometer bedeckt haben. Menschen ließen sich an den Seen, grünen Weiden und Jagdgebieten der Sahara nieder.

So wurde aus der grünen Sahara wieder eine Wüste

Um 8.500 vor Christus war die Sahara wohl überall besiedelt. Das dokumentieren auch Felsmalereien an verschiedenen Orten. Doch um etwa 5.000 vor Christus begann sich das Klima wieder zu ändern, der Monsun ließ nach, die Niederschläge wurden geringer und das Land trocknete aus. Die Sahara verwandelte sich wieder in eine lebensfeindliche und weitgehend unbewohnte Wüste, so wie wir sie heute kennen.

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