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Partielle Mondfinsternis am 28. Oktober 2023 Mondscheibe ein Stück überschattet

Am Samstagabend, den 28. Oktober 2023, gibt es eine partielle Mondfinsternis. Sie müssen aber sehr genau hinschauen, um die MoFi zu erkennen, denn nur ein kleines Stück des Mondes wird verdunkelt.

Von: Heike Westram

Stand: 24.10.2023

Auf einen roten Blutmond müssen Sie am 28. Oktober 2023 nicht warten. Den wird es leider nicht geben, denn nur bei einer totalen Mondfinsternis erstrahlt die Mondscheibe in rotem Licht. Diesmal taucht aber nur ein kleines Stück des Mondes in den Kernschatten der Erde, der Rest der Mondscheibe wird nur vom Halbschatten bedeckt. Das ist lange nicht so gut zu sehen. Um es aber dennoch zu genießen, öffnen am selben Abend viele Sternwarten in Deutschland ihre Teleskopdeckel: Am 28. Oktober ist nicht nur Mondfinsternis, sondern auch Astronomietag 2023.

Wann ist die partielle Mondfinsternis zu sehen?

Die genauen Zeiten für die verschiedenen Phasen der partiellen Mondfinsternis am 28. Oktober 2023

Von acht Uhr abends bis nach Mitternacht dauert der gesamte Ablauf der Teilfinsternis am 28. Oktober. Es beginnt mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde um 20.02 Uhr (MESZ, Sommerzeit). Davon ist zunächst aber kaum etwas zu sehen. Der Mond wird nur von einem leichten Grauschleier überzogen. Auffällig wird das erst, wenn etwa zwei Drittel der Mondscheibe vom Halbschatten verdunkelt sind.

Der kleine Höhepunkt der Mondfinsternis

Ab 21.35 Uhr beginnt die Mondscheibe, von rechts nach links in den oberen Rand des Kernschattens der Erde einzutauchen. Leider aber nicht allzu weit:

Partielle Mondfinsternis

Schon um 22.15 Uhr ist die Bedeckung maximal, da reicht der Schatten gerade mal über 12 Prozent des Monddurchmessers - als ob die Mondscheibe unten etwas angeknabbert wäre. Von der Mondscheibe werden nur sechs Prozent verdunkelt. Das sieht der Aufnahme links ähnlich, allerdings ist diesmal der Schatten unten an der Mondscheibe zu sehen. Danach wird die Überschattung kleiner. Kurz vor elf Uhr - um 22.53 Uhr - hat auch das letzte Stückchen der Mondscheibe den Kernschatten verlassen.

Jetzt liegt die Mondscheibe erneut im Halbschatten der Erde und wird von dessem grauen Schleier überzogen. Dieser wird wird immer weniger wahrnehmbar. Und kurz nach Mitternacht, um 0.28 Uhr, hat der Mond auch den Halbschatten ganz verlassen.

Hell strahlender Begleiter der MoFi: Jupiter

Jupiter dicht bei der Mondfinsternis

Links unter der überschatteten Mondscheibe, nur drei Fingerbreit entfernt, fällt ein enorm helles Licht auf, viel heller als jeder Stern am Nachthimmel: Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem, ist jetzt im Oktober toll zu sehen.

Mondfinsternis in weiten Teilen der Welt zu sehen

Wo die Mondfinsternis zu sehen ist

Von Europa und Afrika bis in den äußersten Osten Asiens ist die Mondfinsternis zu sehen - zumindest teilweise. An den Ostküsten von Nord- und Südamerika endet sie in dem Moment, wenn dort der Mond gerade erst aufgeht. Umgekehrt beginnt sie in Australien bereits, wenn dort der Mond schon untergeht.

Mondfinsternis - ein seltenes Schauspiel

Eine Mondfinsternis gibt es immer nur bei Vollmond, wenn der Mond - von der Sonne aus gesehen - hinter der Erde vorbeizieht. Das macht er alle vier Wochen. Doch nicht jedesmal wandert er dabei auch durch den Erdschatten. Weil die Mondbahn leicht zur Erdbahn geneigt ist, zieht er meist etwas ober- oder unterhalb der Achse Sonne-Erde vorbei und wird deshalb voll von der Sonne angestrahlt - Vollmond.

Kreuzt die Mondbahn jedoch zum Vollmond-Zeitpunkt die Erdbahn, liegen Sonne, Erde und Mond genau auf einer Achse und der Vollmond gerät in den Schatten der Erde - eine Mondfinsternis findet statt. Aus Sicht des Mondes schiebt sich die Erde vor die Sonnenscheibe. Das heißt: Vom Mond aus betrachtet gibt es eine Sonnenfinsternis.

So schön war die totale MoFi im Juli 2018

Im Halbschatten der Erde

So kommt eine Mondfinsternis zustande

Schatten ist aber nicht gleich Schatten: Fällt nur der Halbschatten der Erde auf den Mond, wie es zu Beginn und am Ende jeder MoFi der Fall ist, ist dieser Halbschatten kaum wahrnehmbar. Die Mondscheibe wird nur leicht angegraut. Beginn und Ende einer Halbschatten-Finsternis sind nur mit einem Fernglas sichtbar. Erst wenn etwa zwei Drittel der Mondscheibe in den Halbschatten der Erde eingetreten sind, werden Sie den grauen Schleier mit bloßem Auge sehen. Auch wenn das Auge das schwer erkennt: Die Mondscheibe ist im Halbschatten um etwa eine Größenklasse dunkler als normal. Allerdings erst, wenn die gesamte Mondscheibe im Halbschatten liegt.

Totale Mondfinsternis - in glutrotem Schimmer

Kupferroter Mond bei der totalen Mondfinsternis über Bayern am 15. Juni 2011

Tritt der Mond auch in den Kernschatten der Erde, wird die Mondfinsternis unübersehbar: Der Erdschatten frisst sich in die Mondscheibe und lässt sie zur Sichel schrumpfen. Jetzt spricht man von einer partiellen Mondfinsternis. Eine totale Mondfinsternis ist es erst dann, wenn die gesamte Mondscheibe in den Kernschatten der Erde eintaucht. Dann wird der Mond stark abgedunkelt und müsste eigentlich sogar komplett aus unserem Blick verschwinden, verschluckt vom Kernschatten der Erde. Doch stattdessen erstrahlt der Mond plötzlich in glutrotem Schimmer, was die totale Mondfinsternis gerade so sehenswert macht.

Der Mond leuchtet 10.000-mal schwächer als vorher, doch Streulicht aus der Erdatmosphäre färbt ihn ein: Das langwellige, rote Lichtspektrum wird genau in den Schattenkegel abgelenkt. Der Mond wird gewissermaßen ins irdische Abendrot getaucht und bleibt damit während der totalen Mondfinsternis gut sichtbar - anders als bei einer Sonnenfinsternis, bei der die Sonne vom Mond völlig verdeckt wird. Da die Leuchtkraft des Mondes während der totalen Mondfinsternis jedoch deutlich abnimmt, treten zum Zeitpunkt der Totalität plötzlich die Sterne um ihn hervor, die das helle Mondlicht sonst überstrahlt.

Mondfinsternis in Bildern erklärt

Wenn der Vollmond als Sichel aufgeht

Partielle Mondfinsternis: Der Erdschatten bedeckt den Mond nur teilweise (Bild: Markus Weber)

Bei einer partiellen Mondfinsternis, bei der nur ein Teil des Mondes in den Kernschatten der Erde rückt, kommt es nie zu diesem rostroten Schein. Dennoch ist der Anblick einer Teilfinsternis sehenswert: Der Vollmond erscheint als Sichel, die zunächst schrumpft und dann von Minute zu Minute anwächst. Im Gegensatz zu einer Halbschatten-Finsternis ist die partielle Mondfinsternis gut zu sehen.

Zweimal im Jahr - aber eben nicht überall

Nur wenn der Vollmond genau durch den Schnittpunkt zwischen Mondbahn und Erdbahn wandert, durch einen der Drachenpunkte, wird er vom Erdschatten getroffen. Das passiert in jedem Jahr zweimal. Daher gibt es jährlich zwei Mondfinsternisse, irgendwo auf der Erde. Zwei Wochen vor oder nach einer MoFi kommt es immer auch zu einer Sonnenfinsternis: So schiebt sich am 14. Oktober der Neumond vor die Sonne und sorgt damit für eine annulare Sonnenfinsternis - allerdings nicht bei uns.

Die nächste Mondfinsternis für uns

MoFi-Termine für Deutschland

  • 18.09.2024: partielle Mondfinsternis
  • 14.03.2025: totale Mondfinsternis (Anfang)
  • 07.09.2025: totale Mondfinsternis

Die nächsten Mondfinsternisse bei uns sind leider eher dürftig. Die partielle Mondfinsternis am 18. September 2024 ist zwar bei uns zu sehen, kurz bevor der Mond untergeht. Doch dann wird nur ein noch kleineres Stück der Mondscheibe vom Kernschatten der Erde verdunkelt als jetzt im Oktober - dann am oberen Rand der Mondscheibe. Von der totalen Mondfinsternis am 14. März 2025 werden wir leider nur den Anfang zu Gesicht bekommen. Erst ein halbes Jahr darauf können wir wieder eine Totalität bestaunen - von der wir dann nur den Anfang verpassen.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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