Totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022 Mond geht morgens während MoFi unter
Leider ist es früh am Morgen, wenn der Vollmond am 16. Mai 2022 in den Erdschatten eintaucht und von einer Mondfinsternis verdunkelt wird. Sehen können wir in Deutschland nur den Beginn, dann geht der Mond schon unter.
Wer die totale Mondfinsternis im Juli 2018 gesehen hat, wird wohl enttäuscht sein, denn die totale Mondfinsternis am Morgen des 16. Mai 2022 ist leider nur zu beobachten, während der Vollmond bereits untergeht. Den Anfang können Sie hier in Deutschland beobachten. Wer mehr will, muss auf Reisen gehen.
Wie viel von der Mondfinsternis können wir sehen?
Das Spektakel beginnt erst in den Morgenstunden des 16. Mai. Der erste Hauch der MoFi ist allerdings noch nicht fürs bloße Auge wahrnehmbar: Ab halb vier Uhr schiebt sich der Mond langsam in den Halbschatten der Erde und wird von einem leichten Grauschleier überzogen. Auffällig wird das aber erst, wenn mehr als die halbe Mondscheibe vom Halbschatten verdunkelt ist.
Um 4.27 Uhr beginnt die Mondscheibe, in den Kernschatten der Erde einzutreten. Diese partielle Phase der Mondfinsternis können Sie noch gut beobachten. Der Vollmond befindet sich zu der Zeit zwar schon tief im Südwesten, ist aber noch fast eine Handbreit vom Horizont entfernt. Vom linken Rand her wird der Mond jetzt deutlich überschattet, dann "frisst" sich der Schatten immer weiter über die Mondscheibe. Der Himmel dagegen wird ganz allmählich heller, denn um die Zeit hat längst die Morgendämmerung eingesetzt.
Ganze Totalität nur westlich Europas zu sehen
Um 5.28 Uhr ist die Mondscheibe komplett in den Kernschatten eingetreten - die Totalität beginnt. Davon haben Sie aber nicht viel: Sechs Minuten später geht die Sonne auf, zwei Minuten darauf ist der Mond untergegangen. Wer mehr von der totalen Mondfinsternis sehen will, muss zu der Zeit in Spanien oder Portugal sein - oder noch weiter westlich. Die Totalität dauert insgesamt fast anderthalb Stunden - für all die, die auf dem Atlantik unterwegs sind oder sich in Mittel- oder Südamerika oder dem Süden Nordamerikas aufhalten. Nur dort ist dann auch der typische rote Blutmond zu sehen, der bei einer totalen Mondfinsternis entsteht.
Mondfinsternis - ein seltenes Schauspiel
Eine Mondfinsternis gibt es immer nur bei Vollmond, wenn der Mond - von der Sonne aus gesehen - hinter der Erde vorbeizieht. Das macht er alle vier Wochen. Doch nicht jedesmal wandert er dabei auch durch den Erdschatten. Weil die Mondbahn leicht zur Erdbahn geneigt ist, zieht er dabei meist etwas ober- oder unterhalb der Achse Sonne-Erde vorbei und wird deshalb voll von der Sonne angestrahlt - Vollmond.
Kreuzt die Mondbahn jedoch zum Vollmond-Zeitpunkt die Erdbahn, liegen Sonne, Erde und Mond genau auf einer Achse und der Vollmond gerät in den Schatten der Erde - eine Mondfinsternis findet statt. Aus Sicht des Mondes schiebt sich die Erde vor die Sonnenscheibe - vom Mond aus gesehen gibt es eine Sonnenfinsternis.
So schön war die totale MoFi im Juli 2018
Im Halbschatten der Erde
Schatten ist aber nicht gleich Schatten: Fällt nur der Halbschatten der Erde auf den Mond, wie es zu Beginn und am Ende jeder MoFi der Fall ist, ist er kaum wahrnehmbar. Die Mondscheibe wird nur leicht angegraut. Beginn und Ende einer Halbschatten-Finsternis sind nur mit einem Fernglas sichtbar. Erst wenn etwa zwei Drittel der Mondscheibe in den Halbschatten der Erde eingetreten sind, werden Sie den grauen Schleier mit bloßem Auge wahrnehmen. Auch wenn das Auge das schwer wahrnimmt: Die Mondscheibe ist im Halbschatten um etwa eine Größenklasse dunkler als normal. Allerdings erst, wenn die gesamte Mondscheibe im Halbschatten liegt.
Totale Mondfinsternis - in glutrotem Schimmer
Tritt der Mond auch in den Kernschatten der Erde, wird die Mondfinsternis unübersehbar: Der Erdschatten frisst sich in die Mondscheibe und lässt sie zur Sichel schrumpfen. Jetzt spricht man von einer partiellen Mondfinsternis. Eine totale Mondfinsternis ist es erst dann, wenn die gesamte Mondscheibe in den Kernschatten der Erde eintaucht. Dann wird der Mond stark abgedunkelt und müsste eigentlich sogar komplett aus unserem Blick verschwinden, verschluckt vom Kernschatten der Erde. Doch stattdessen erstrahlt der Mond plötzlich in glutrotem Schimmer, was die totale Mondfinsternis gerade so sehenswert macht.
Der Mond leuchtet 10.000-mal schwächer als vorher, doch Streulicht aus der Erdatmosphäre färbt ihn ein: Das langwellige, rote Lichtspektrum wird genau in den Schattenkegel abgelenkt. Der Mond wird gewissermaßen ins irdische Abendrot getaucht und bleibt damit während der totalen Mondfinsternis gut sichtbar - anders als bei einer Sonnenfinsternis, bei der die Sonne vom Mond völlig verdeckt wird. Da die Leuchtkraft des Mondes während der totalen Mondfinsternis jedoch deutlich abnimmt, treten zum Zeitpunkt der Totalität plötzlich die Sterne um ihn hervor, die das helle Mondlicht sonst überstrahlt.
In Bildern erklärt
Wenn der Vollmond als Sichel aufgeht
Bei einer partiellen Mondfinsternis, bei der nur ein Teil des Mondes in den Kernschatten der Erde rückt, kommt es nie zu diesem rostroten Schein. Dennoch ist der Anblick einer Teilfinsternis sehenswert: Der Vollmond erscheint als Sichel, die zunächst schrumpft und dann von Minute zu Minute anwächst. Im Gegensatz zu einer Halbschatten-Finsternis ist die partielle Mondfinsternis gut zu sehen.
Zweimal im Jahr - aber eben nicht überall
Mehr dazu
Nur wenn der Vollmond genau durch den Schnittpunkt zwischen Mondbahn und Erdbahn wandert, durch einen der Drachenpunkte, wird er vom Erdschatten getroffen. Das passiert in jedem Jahr zweimal. Daher gibt es jährlich zwei Mondfinsternisse, irgendwo auf der Erde. Zwei Wochen vor oder nach einer MoFi kommt es immer auch zu einer Sonnenfinsternis: So schob sich am 30. April der Neumond vor die Sonne und sorgte damit für eine partielle Sonnenfinsternis - allerdings nicht bei uns.
Die nächste Mondfinsternis für uns
MoFi-Termine für Bayern
- 23.10.23: partielle Mondfinsternis
- 18.09.24: partielle Mondfinsternis
- 14.03.2025: totale Mondfinsternis (Anfang)
- 07.09.2025: totale Mondfinsternis
In den nächsten Jahren wird es bei uns eher dürftig mit Mondfinsternissen. Die partielle Mondfinsternis am 23. Oktober 2023 ist zwar von uns aus toll zu sehen, doch dabei taucht nur der unterste Rand der Mondscheibe kurz in den Kernschatten der Erde - ein dürftiges Schauspiel. Ebenso ein knappes Jahr darauf, am 18. September 2024 - dann ist es der obere Rand der Mondscheibe, der kurz überschattet wird. Und von der totalen Mondfinsternis am 14. März 2025 werden wir wie diesmal nur den Anfang zu Gesicht bekommen. Erst ein halbes Jahr darauf können wir wieder eine Totalität bestaunen - von der wir dann nur den Anfang verpassen.
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Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.