Vollmond oder Mondsichel? Der Mond und seine Reise im Dezember
Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal als Sichel, mal als Vollmond. Der aktuelle Mondkalender für Dezember mit den Mondphasen und den schönsten Begegnungen.

Mond in diesem Monat
- 1.12.: Mond beim Wintersechseck [Interner Link]
- 4./5.12.: Abnehmender Halbmond [Interner Link]
- 9.-10.12.: Mondsichel bei Venus [Interner Link]
- 11.12.: Letzte Mondsichel morgens [Interner Link]
- 14.12.: Junger Mond abends [Interner Link]
- 17.12.: Mondsichel bei Saturn [Interner Link]
- 22.12.: Mond bei Jupiter [Interner Link]
- 23.-24.12.: Bei Siebengestirn & Stier [Interner Link]
- 26.12.: Vollmond [Interner Link]
Seine Reise rings übers Firmament beginnt der Mond im Dezember mit abnehmender Mondscheibe in Sternbild Zwillinge, einem typischen Wintersternbild. Von hier wandert er - immer später in der Nacht - durch die großen Frühlingssternbilder und trifft dann als schmale Sichel am Morgenhimmel im Osten auf die helle Venus. Nach Neumond kehrt unser Begleiter zur Monatsmitte an den Abendhimmel zurück, anfangs erneut als schmale Sichel, aber jetzt im Südwesten. Dort begegnet er bald dem Planeten Saturn und passiert die Sternbilder des Herbstes. Kurz vor Weihnachten leuchtet der zunehmende Mond mit dem größten Planeten Jupiter um die Wette, kurz nach Weihnachten ist er zum Vollmond angewachsen. Zu Silvester ist der Mond am Firmament wieder etwa dort, wo er seine Reise Anfang Dezember begonnen hat.
Datum | Uhrzeit | Mondphase |
---|---|---|
05.12.23 | 06.49 Uhr | abnehmender Halbmond |
13.12.23 | 00.32 Uhr | Neumond |
19.12.23 | 19.39 Uhr | zunehmender Halbmond |
27.12.23 | 01.33 Uhr | Vollmond |
Abends am 1. Dezember geht der Mond gegen acht Uhr im Nordosten auf, wenn es längst dunkel geworden ist. Rechts über ihm stehen die beiden hellsten Sterne des Sternbilds Zwillinge, Kastor und Pollux, haben aber vielleicht mit dem Mondlicht zu kämpfen. Vom Krebs, in dem der Mond gerade steht, ist nichts zu sehen, doch das große Wintersechseck mit seinen hellen Sternen rechts über dem Mond können Sie erkennen.
Die nächsten Abende geht der Mond je eine gute Stunde später auf, der beleuchtete Anteil seiner Scheibe nimmt ab. Morgens steht unser Begleiter dagegen auch nach Sonnenaufgang noch am Himmel. Vom Krebs zieht der Mond bei seiner monatlichen Runde ostwärts über den Sternenhimmel weiter zu den großen Sternbildern des Frühlings, Löwe und Jungfrau.
Ihre Bilder vom Mond
Am 3. Dezember ist er dicht über Regulus, dem hellsten Stern im Löwen. Das Sternbild ist so groß, dass der Mond noch zwei weitere Nächte braucht, um es zu passieren. Dabei schrumpft er zum abnehmenden Halbmond in der Nacht auf den 5. Dezember, in der er erst nach Mitternacht aufgeht. Das ist typisch für den abnehmenden Halbmond; der zunehmende Halbmond geht dagegen typischerweise zur Mitternacht unter.
Nach dem Löwen wendet sich der Mond der Jungfrau zu, die in den frühen Morgenstunden im Osten erscheint. Auch die Jungfrau ist so groß, dass er mehrere Nächte lang durch das Sternbild zieht. In den Morgenstunden des 8. Dezember ist die Mondsichel nur wenige Fingerbreit rechts über dem hellsten Jungfrau-Stern Spika, doch ein viel helleres Licht lenkt davon ab: Anderthalb Handbreit links unter der Mondsichel leuchtet die Venus, der innere Nachbarplanet der Erde. Die Venus ist - nach Sonne und Mond - das hellste natürliche Objekt am Himmel und bis kurz vor Sonnenaufgang zu sehen.
Am Morgen des 9. Dezember ist die Mondsichel nur knapp drei Fingerbreit von der Venus entfernt und steht rechts neben ihrem hellen Licht. Am 10. Dezember trennen die beiden vier Fingerbreit, die Mondsichel befindet sich fast genau unter der Venus, geht aber erst nach ihr auf, um fünf Uhr. Bis die Sonne aufgeht, vergehen dann allerdings noch fast drei Stunden, genug Zeit also, das hübsche Duo zu betrachten.
Mondwissen zum Mitnehmen
Morgens am 11. Dezember können Sie die Mondsichel vorerst letztmals sehen, nachdem sie um 6.18 Uhr im Südosten aufgegangen ist. Danach bleibt der Erdtrabant einige Tage verborgen: Als Neumond zieht er am 13. Dezember zwischen Erde und Sonne hindurch.
Am 14. Dezember kehrt der Mond ans Firmament zurück, jetzt abends im Westen. Aber Sie haben nach dem Sonnenuntergang um zwanzig nach vier Uhr nur eine gute Stunde Zeit, die dünne Mondsichel zu finden, bevor sie selbst im Südwesten untergeht. Das gönnt Ihnen allerdings eine völlig mondfreie Nacht, in der Sie einen der schönsten Sternschnuppen-Regen des ganzen Jahres sehen können: die Geminiden.
An den folgenden Abenden geht die langsam zunehmende Mondsichel tagtäglich um weit mehr als eine Stunde später unter und bleibt so immer länger sichtbar. Sie zieht vom Sternbild Steinbock in den Wassermann, wo ein besonderes Licht wartet: Planet Saturn. Am 16. Dezember ist der Mond noch fast zwei Handbreit von Saturn entfernt, rechts unter ihm. Am nächsten Abend, dem 17. Dezember, ist die Mondsichel genau unter den Planeten gezogen. Der Abstand beträgt keine drei Fingerbreit. Dann geht der Mond aber schnell wieder auf Abstand: Am 18. Dezember hat er Saturn eine Handbreit weit hinter sich gelassen.
Der zunehmende Halbmond am 19. Dezember steht ein Stück unter dem markanten Herbstviereck mit dem Sternbild Pegasus. Kurz nach Mitternacht geht er unter. Er zieht durchs unscheinbare Sternbild Fische, von dem im Mondlicht nichts zu sehen ist. Doch ein Stück weiter links wartet ein extrem helles Licht auf den Mond: Jupiter.
Am 21. Dezember ist der Mond beinahe bei Jupiter angelangt. Nur noch eine Handbreit trennt ihn von dem größten Planeten des Sonnensystems. Am 22. Dezember ist der Mond knapp an Jupiter vorbei und steht, nur zwei Fingerbreit weit weg, links über ihm. Die Sternkarte im vorigen Absatz zeigt auch Jupiters Begegnung mit dem Mond.
Jupiters enorme Helligkeit braucht das Mondlicht nicht zu fürchten. Während die Sterne im Mondlicht verlöschen, strahlt Jupiter mit ihm um die Wette. Bis morgens um vier Uhr ist der Mond zu sehen und verdirbt bis dahin leider den Sternschnuppen-Regen der Ursiden in dieser Nacht.
Am Abend darauf, dem 23. Dezember, ist der Mond schon wieder auf deutlichen Abstand zu Jupiter gegangen. Eine Handbreit links vom Mond schimmert das schöne Siebengestirn: Ein Offener Sternhaufen aus Tausenden von Sternen, auch Plejaden genannt. Es gehört zum Sternbild Stier, dessen auffälliger Kopf als liegendes V anderthalb bis zwei Handbreit links unter dem Mond zu finden ist. Heiligabend, den 24. Dezember, ist der Mond zwischen Plejaden und Stierkopf, überstrahlt aber mit seinem hellen Licht vermutlich auch Aldebaran, das helle Stierauge. Denn die Mondscheibe ist inzwischen schon fast voll.
Am Abend des ersten Weihnachtstages reihen sich rings um den Mond die hellsten Sterne des Nordhimmels: Der Erdtrabant steht am 25. Dezember genau in der Mitte des Wintersechsecks - ein schöner Anblick. Die Nacht vom 26. auf den 27. Dezember erhellt der Vollmond. Er geht am 26. Dezember nachmittags um halb vier Uhr auf, etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang. Genauer Vollmondtermin ist um 1.33 Uhr nachts, der Monduntergang erfolgt morgens am 27. Dezember gegen neun Uhr, wenn die Sonne schon eine Stunde lang im Osten strahlt. Immer noch ist der Mond vom Wintersechseck umgeben.
Die folgende Nacht wandert er in die Zwillinge und steht abends am 28. Dezember wieder dicht unter Kastor und Pollux, den hellsten Zwilling-Sternen. Hier war der Mond Anfang Dezember schon zu finden und hat seither eine komplette Runde übers Firmament gedreht. Die letzten Nächte des Jahres zieht er zum zweiten Mal in diesem Monat durch den unscheinbaren Krebs und den großen Löwen.
Professor Lesch erklärt's
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.