Vollmond oder Mondsichel? Der Mond und seine Reise im Juni
Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal als Sichel, mal als Vollmond. Der aktuelle Mondkalender für Juni mit den Mondphasen und den schönsten Begegnungen.

Mond in diesem Monat
- 1.6.: In den Sommer-Sternbildern [Interner Link]
- 3.6.: Vollmond bei Antares [Interner Link]
- 4.6.: Zweite Vollmondnacht [Interner Link]
- 10.6.: Mond bei Saturn [Interner Link]
- 14.6.: Mondsichel bei Jupiter [Interner Link]
- 16.6.: Abschied der Mondsichel [Interner Link]
- 19.6.: Junger Mond im Westen [Interner Link]
- 21.-22.6.: bei Venus und Mars [Interner Link]
- 28.6.: Goldener Henkel sichtbar [Interner Link]
Der Juni beginnt mit einem zunehmenden Mond in der Waage, der schon fast die ganze Nacht zu sehen ist. Als Vollmond strahlt er in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni dicht neben der Riesensonne Antares vom Firmament. Dann wandert er durch die Sternbilder des Sommers und Herbstes immer weiter ostwärts. Jede Nacht erscheint er später, während er langsam abnimmt. Am zehnten Juni begegnet er in den frühen Morgenstunden Saturn, bald darauf dem hellen Jupiter. Seine dünne Sichel verabschiedet sich zur Monatsmitte vom Morgenhimmel und kehrt kurz darauf zurück - am Abendhimmel. Dort im Westen begegnet der Mond der strahlend hellen Venus und dem unscheinbaren Mars, danach wandert die zunehmende Mondsichel durch die großen Frühlingssternbilder.
Datum | Uhrzeit | Mondphase |
---|---|---|
04.06.23 | 05.42 Uhr | Vollmond |
10.06.23 | 21.32 Uhr | abnehmender Halbmond |
18.06.23 | 06.37 Uhr | Neumond |
26.06.23 | 09.50 Uhr | zunehmender Halbmond |
Wenn am 1. Juni die Sonne kurz nach neun Uhr abends untergeht, dann steht der Mond im Südosten am Himmel, mit schon recht voller Scheibe. Er befindet sich im Sternbild Waage, dessen wenig helle Sterne vom Mondlicht überstrahlt werden. Nach elf Uhr abends erreicht der Mond in dieser Nacht seinen höchsten Punkt im Süden, dann steht er zweieinhalb Handbreit über dem Horizont.
In den folgenden Nächten wird der Erdtrabant es nicht einmal so hoch schaffen. Auf seiner Wanderung ostwärts durch die Sternbilder erreicht er diejenigen, die bei uns am tiefsten am Himmel stehen: die Sommersternbilder Skorpion und Schütze.
Am 3. Juni geht der Vollmond gegen neun Uhr abends auf, kurz vor Sonnenuntergang. Und vielleicht kommt er Ihnen insbesondere beim Aufgang sehr groß vor. Tatsächlich ist die Mondscheibe etwas größer als im Durchschnitt, denn nur zwei Tage später erreicht der Mond auf seiner elliptischen Bahn um die Erde seinen nächsten Punkt zu uns.
Doch der Zuwachs im scheinbaren Durchmesser der Mondscheibe ist so gering, dass Sie ihn nur dann wirklich wahrnehmen könnten, wenn ein Vergleichsmond daneben stünde. Was den Vollmond insbesondere im Sommer beim Auf- oder Untergang so groß aussehen lässt, ist seine Nähe zum Horizont. Es ist eine optische Täuschung: die Mondtäuschung.
Kurz und anschaulich
Ist der Himmel richtig dunkel, können Sie ganz knapp rechts unter dem Mond Antares sehen, den hellsten Stern im Sternbild Skorpion. Gegen Mitternacht sind die beiden nur noch gut vierzig Bogenminuten voneinander entfernt - das ist nur wenig mehr, als der Mond im Durchmesser misst. Antares ist mit einer scheinbaren Helligkeit, die zwischen 0,9 und 1,1 mag schwankt, einer der hellsten Sterne am Firmament: ein roter Überriese, der irgendwann in einer Supernova explodieren wird. Das Mondlicht wird ihm dennoch zu schaffen machen. Vielleicht brauchen Sie ein Fernglas, um Antares zu entdecken, solange der Mond so nahe ist.
Erst morgens kurz vor fünf Uhr geht der Mond am 4. Juni unter - und selbst dann ist er eigentlich noch nicht richtig voll, denn der exakte Vollmondtermin ist erst um 5.42 Uhr. Am 4. Juni ist er abends noch fast genauso voll wie am Abend des 3. Juni. Er zieht zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze über die Milchstraße, von der im hellen Mondlicht nichts zu sehen ist. Am folgenden Abend wandert unser Begleiter durchs Sternbild Schütze, dann schwingt er sich langsam wieder höher am Sternenhimmel.
Ihre Bilder vom Mond
Seine abnehmende Scheibe taucht allabendlich etwa eine Stunde später auf, ab der Nacht auf den 7. Juni erscheint der Mond erst nach Mitternacht. Er bewegt sich durch Steinbock und Wassermann, wo er eine schöne Begegnung hat: Saturn steht derzeit im Wassermann.
In der Nacht auf den 9. Juni können Sie eine gute Handbreit links über dem Mond ein besonderes Licht entdecken: Dort steht Saturn, der große Ringplanet. Er ist noch etwas heller als Antares und übertrifft damit die meisten Sterne am Himmel. Doch wenn der Mond in der Nacht auf den 10. Juni auf nur zwei Fingerbreit Abstand heranrückt, ist es womöglich schwer, Saturn ohne Fernglas im Mondlicht auszumachen. Je nachdem, dunstig die Nacht ist, ist der Planet besser oder schlechter zu sehen.
Der Halbmond in der folgenden Nacht hat Saturn bereits weit hinter sich gelassen und steht fast zwei Handbreit entfernt links des Planeten.
Inzwischen geht der Mond erst nach zwei Uhr morgens auf. Er wandert in den folgenden Nächten durchs Sternbild Fische.
Wenige Tage nach dem Treffen mit Saturn begegnet die Mondsichel dem nächsten Planeten: Jupiter. Morgens am 13. Juni ist die Mondsichel noch anderthalb Handbreit rechts über Jupiter, der erst kurz nach drei Uhr aufgeht und etwa zwanzig Minuten später deutlich sichtbar wird. Am 14. Juni ist die Mondsichel keinen Fingerbreit mehr von dem Planeten links unter ihr entfernt. Jupiter ist so viel heller als Saturn, dass der riesige Planet dem hellen Mondlicht leicht standhält. Wenn das Paar nach drei Uhr im Osten sichtbar wird, hat die Morgendämmerung bereits begonnen. Doch der Sonnenaufgang ist erst um Viertel nach fünf Uhr. Kurz davor wird Jupiter vom Licht geschluckt. Am 15. Juni ist die Mondsichel schon auf mehr als eine Handbreit Abstand zu Jupiter gegangen.
Mondwissen zum Mitnehmen
Am 16. Juni können Sie morgens einen vorerst letzten Blick auf die Mondsichel werfen. Ihr hauchzarter Strich geht erst nach halb vier Uhr im Osten auf und ist etwa eine Stunde später schön in der Morgendämmerung zu sehen. Für die Sterne ringsum ist es längst zu hell. Anschließend wandert der Mond zwischen Erde und Sonne hindurch: Am 18. Juni ist Neumond.
Schon einen Tag nach Neumond taucht der Mond am 19. Juni wieder am Firmament auf. Nach dem Sonnenuntergang abends um 21.17 Uhr dauert es nicht lange, bis seine schmale Sichel tief im Nordwesten über dem Horizont sichtbar wird. Allerdings bleibt Ihnen nicht viel Zeit, den Mond zu entdecken:
Bereits um elf Uhr geht er unter, da tauchen die meisten Sterne gerade erst in der Abenddämmerung auf. Doch Abend für Abend bleibt der Mond ein wenig länger, sodass Sie schon bald wieder sehen werden, durch welche Sternbilder er zieht.
Ein besonders helles Licht ist jedoch bereits in der Dämmerung in der Nähe des Mondes zu sehen: Links über ihm strahlt die Venus, unser innerer Nachbarplanet. Am 19. Juni ist die Mondsichel noch zweieinhalb Handbreit entfernt von ihr, am Abend darauf noch anderthalb Handbreit.
Am Abend des 21. Juni ist der Anblick besonders hübsch: Jetzt steht die Mondsichel rechts der Venus, fast auf gleicher Höhe, und ist nur gut zwei Fingerbreit von dem hellen Planetenpunkt entfernt. Wenn Sie ganz genau hinsehen, können Sie einen zweiten Planeten entdecken: Etwa zwei Fingerbreit weiter links steht unser äußerer Nachbarplanet Mars.
Mars ist aber lange nicht so hell wie die Venus. Am 22. Juni führt Sie die Mondsichel genau hin: Sie steht fast über Mars, gut zwei Fingerbreit weit weg. Nutzen Sie die Gelegenheit, denn Mars ist bloß noch kurze Zeit zu sehen. Einen Abend später hat sich der Mond auf anderthalb Handbreit Abstand von Mars entfernt.
Erst nach ein Uhr geht der Mond in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni unter. Er ist jetzt wieder zum Halbmond angewachsen und steht mittig zwischen den beiden Frühlings-Sternbildern Löwe, der links vom Mond gerade hinter dem Horizont verschwindet, und der Jungfrau, die noch gut im Südwesten zu sehen ist. Allerdings ist die Jungfrau nicht ganz leicht zu erkennen.
Ihren hellsten Stern Spika finden Sie abends am 26. Juni eine gute Handbreit links vom Mond. Am folgenden Abend ist der Mond keinen Fingerbreit entfernt genau über der Spika, die dürfte aber im hellen Mondlicht kaum auszumachen sein.
Am 28. Juni zeigt der Mond eine ganz besondere Seite. Sehen können Sie das schon nachmittags, sobald der Mond nach seinem Aufgang um Viertel vor vier Uhr hoch genug geklettert ist. Oder Sie warten bis nach Sonnenuntergang um 21.18 Uhr, dann haben Sie aber nur noch eine gute Stunde Zeit. Der Mond zeigt bis 22.40 Uhr seinen Goldenen Henkel, ein kleines, wunderschönes Detail. Wenn Sie ein Fernglas zur Hand haben, dann richten Sie es auf die Mondscheibe. Am Rande der unbeleuchteten Hälfte wird ein hoch liegender Kraterrand von der Sonne angestrahlt, der wie ein kleiner Tassenhenkel an der beleuchteten Mondhälfte haftet: Sonnenaufgang über dem sechstausend Meter hohen Jura-Gebirge des Mondes! Die Regenbogenbucht rechts darunter liegt dagegen noch im Schatten.
Am letzten Juniabend können Sie links vom Mond, nur knapp drei Fingerbreit entfernt, Antares sehen, das hell leuchtende Herz des Skorpions. Zum zweiten Mal im Juni ist der Mond in der Nähe dieser riesigen Sonne. Wieder präsentiert er seine zunehmende und schon recht volle Scheibe und steht tief am Horizont, selbst wenn er im Süden seine höchste Position einnimmt. Er hat seine Runde um die Erde vollzogen - sowohl im Bezug auf seine Phasen als auch mit Blick auf die Sternbilder ringsum. Und wandert stetig weiter - doch davon mehr im Juli auf dieser Seite.
Professor Lesch erklärt's
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.