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Vollmond im April Der Mond und seine Wanderung

Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal schmale Mondsichel, mal volle Scheibe. Wann Vollmond ist und die schönsten Begegnungen im April.

Von: Heike Westram

Stand: 28.03.2024

Vollmond über der Veste Otzberg im Odenwald; Aufnahme mit 500er Brennweite aus ca. 4 km Entfernung, um Mond und Veste scharf zu bekommen. | Bild: Rudolf Happel

Im April können Sie zunächst den abnehmenden Mond in den frühen Morgenstunden finden. Immer später taucht er im Südosten auf, immer schmaler wird dabei die Mondsichel. Nach Neumond am 8. April taucht der Erdtrabant abends im Westen wieder auf, wo er schnell höher steigt und an Jupiter vorbeizieht. Sogar einem Kometen begegnet er dabei. Anschließend zieht die langsam wachsende Sichel durch die Winter-Sternbilder, die im April abends noch zu sehen sind, und wandert weiter zunehmend durch die Sternbilder des Frühlings: Krebs, Löwe und Jungfrau. Vollmond ist in der Nacht auf den 24. April. Die letzten Aprilnächte zieht der abnehmende Mond immer tiefer über dem Horizont durch die Sommersternbilder und langt beim Schützen an.

DatumUhrzeitMondphase
02.04.2405.15 Uhrabnehmender Halbmond
08.04.2420.21 UhrNeumond
15.04.2421.13 Uhrzunehmender Halbmond
24.04.2401.49 UhrVollmond

Anfang April müssen Sie lange auf den Mond warten, denn seine abnehmende Scheibe geht erst in den frühen Morgenstunden auf, täglich rund eine Stunde später. Er bleibt nah am Horizont, denn der Mond wandert die ersten Apriltage durch das Sommer-Sternbild Schütze: das Sternbild, das am südlichsten und damit bei uns am tiefsten ist. Von dem Sternbild ist nichts zu sehen: Es wird nicht nur vom Mondlicht überstrahlt, die Morgendämmerung setzt auch ein, bevor es hoch genug steht. Am 2. April hat der Mond sein Letztes Viertel erreicht und steht als Halbmond morgens im Südosten.

An den folgenden Tagen wird die Mondsichel immer dünner und erscheint immer später. Unter perfekten Bedingungen ist sie morgens am 7. April vorläufig letztmals zu sehen. Doch Sie müssen schnell sein und brauchen freien Blick zu einem sehr klaren Horizont. Der Mond geht erst um 6.12 Uhr auf, die Sonne nur eine gute halbe Stunde später. In deren Licht bleibt der Mond in den nächsten beiden Tagen verborgen: Am 8. April zieht der Neumond zwischen Erde und Sonne hindurch.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Schon am Abend des 9. April taucht die Mondsichel wieder auf, ganz jung und daher hauchzart. Bald nach dem Sonnenuntergang gegen acht Uhr macht sie sich tief im Westen bemerkbar - in prominenter Begleitung: Anderthalb Handbreit links über der Mondsichel prangt Jupiter, der größte der Planeten.

Mondsichel bei Jupiter und Komet 12P/Pons-Brooks

Besonders lohnend ist der Anblick am 10. April, doch dafür sollten Sie am besten ein Fernglas mit Stativ zur Hand haben und sich weitab von künstlichen Lichtquellen befinden: Die Mondsichel steht deutlich höher als am Abend zuvor, fast neben Jupiter und von diesem nur knapp zwei Fingerbreit entfernt.

Zwei Fingerbreit unter der Mondsichel können Sie bei klarer Sicht den Kometen 12P/Pons-Brooks entdecken. Bis etwa 21.00 Uhr steht der Komet hoch genug zur Beobachtung, da hat die astronomische Dämmerung gerade eingesetzt. Der Komet wird zwar noch heller werden, aber allabendlich tiefer und damit ungünstiger stehen. Und so gute Wegweiser wie am 10. April wird er nicht mehr haben.

Ihre Bilder vom Mond

Siebengestirn (Plejaden)

Am 11. April hat sich der Mond bereits deutlich von Jupiter entfernt. Er steht ganz knapp über dem Siebengestirn, den Plejaden. Weil die Mondsichel noch sehr dünn und nicht so hell ist, können Sie versuchen, den Offenen Sternhaufen in einem Fernglas zu sichten: Tausende von Sternen sind hier versammelt. Eine Handbreit links der Mondsichel ragt das V des Stierkopfs empor, die Hörner des Stiers weisen nach oben.

Damit hat der Mond das Wintersechseck erreicht, in dem viele der hellsten Sterne des nördlichen Sternenhimmels leuchten. Jetzt im Frühjahr steht es schon am frühen Abend tief im Westen und wird bald gar nicht mehr zu sehen sein. Am 12. und 13. April zieht der Mond mitten durchs Wintersechseck.

Abends am 15. April finden Sie rechts neben dem Mond die beiden hellsten Sterne des Sternbilds Zwillinge. Doch sie haben mit dem Mondlicht zu kämpfen, denn unser Begleiter ist zum Halbmond angewachsen. Während er nach Neumond zunächst nur abends zu sehen war, bleibt er jetzt schon bis vier Uhr morgens am Firmament.

Der Mond zieht jetzt sehr hoch übers Firmament und wandert durch die typischen Sternbilder des Frühlings: Am 16. April ist er beim Krebs, am 17. April zieht er vor dem großen Löwen über den Nachthimmel.

In der Nacht auf den 19. April sollten Sie einen genaueren Blick auf den Mond werfen, am besten mit einem Fernglas. Allerdings erst ab halb zwei Uhr nachts. Blicken Sie zur Grenze zwischen Licht und Schatten auf der Mondscheibe, dort können Sie, relativ weit oben, ein hübsches Mond-Detail erblicken: den Goldenen Henkel. Das ist der Sonnenaufgang über dem sechstausend Meter hohen Jura-Gebirge des Mondes! Die Regenbogenbucht rechts unter dem hoch liegenden Kraterrand liegt dagegen noch im Schatten.

Es vergehen noch einige Tage und Nächte, bis der Mond am 22. April dann beim nächsten Frühlingsbild angelangt ist: der Jungfrau, einem ebenfalls sehr großes Sternbild. Doch von ihr ist nichts zu sehen, solange der jetzt schon fast volle Mond in der Nähe ist.

Vollmond

Auch der Vollmond in der Nacht vom 23. auf den 24. April ist noch dicht bei der Jungfrau. Er geht am 23. April abends um acht Uhr auf, eine Viertelstunde vor Sonnenuntergang. Der Mond zieht in dieser Nacht nicht sonderlich hoch über den Himmel. Wenn er um ein Uhr im Süden am höchsten steht, ist er nur 2,5 Handbreit über dem Horizont. Der exakte Vollmondtermin ist erst nachts um 1.49 Uhr am 24. April. Kurz nach sechs Uhr morgens geht er im Westen unter, zwei Minuten, bevor im Osten die Sonne aufgeht.

In den folgenden Nächten wandert der allmählich wieder abnehmende Mond erst durch die Waage, dann durch den Skorpion, der aber April erst in den frühen Morgenstunden ganz zu sehen ist - und nur, wenn kein Mond in seiner Nähe steht. Jeden Abend geht dieser eine gute Stunde später auf und erscheint ab dem 28. April erst nach Mitternacht über dem Horizont. Die letzten Aprilnächte zieht er noch einmal durchs Sternbild Schütze, wo er seine Runde am 1. April begonnen hat. Von der nächsten Runde berichten wir im Mai auf dieser Seite.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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