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Planeten im März Venus nimmt Abschied, Merkur taucht kurz auf

Jupiter steht unübersehbar am Abendhimmel. Unter ihm taucht ab Mitte März der seltene Gast Merkur auf. Es ist das einzige Mal in diesem Jahr, dass der innerste Planet abends zu sehen ist. Morgens scheint zunächst noch die helle Venus, verabschiedet sich aber.

Von: Heike Westram

Stand: 01.03.2024

Collage der Planeten des Sonnensystems vor dem Sternenhimmel: Saturn, Merkur, Neptun, Venus, Mars, Uranus und Jupiter. | Bild: colourbox.com, NASA

Im März sind weiterhin die beiden hellsten Planeten zu sehen, heller als jeder Stern: Jupiter taucht in der Dämmerung im Westen auf und bleibt in den Abendstunden Gast am Himmel, die Venus ist dagegen morgens kurz vor Sonnenaufgang im Osten. Allerdings steht sie täglich tiefer und ist Ende März gar nicht mehr zu sehen. Dafür taucht in der zweiten Monatshälfte ein seltener Gast am Himmel auf: Merkur ist ab Mitte März früh am Abend zu sehen, kurz nach Sonnenuntergang.

Merkur ist der innerste Planet im Sonnensystem und der Sonne so nah, dass er für uns nur selten sichtbar wird. Nur wenn aus unserem Blickwinkel sein seitlicher Abstand zu ihr groß genug ist, kann er gelegtentlich vor der Sonne in der Morgendämmerung erscheinen oder nach ihr noch in der Abenddämmerung zu sehen sein. Jetzt im März ist er in der zweiten Monatshälfte abends zu sehen - seine einzige Abendsichtbarkeit in diesem Jahr.

Am 25. März erreicht Merkur seine größte östliche Elongation: Jetzt ist er aus Sicht der Erde 18,7 Grad von der Sonne entfernt - knapp zwei Handbreit. Das ist sehr wenig, doch weil die Planetenebene (Ekliptik) jetzt abends sehr steil zum Horizont im Westen verläuft, hat Merkur bei Sonnenuntergang immer noch eine ausreichende Höhe, sodass Sie ihn finden können. Um den 25. März sind die Bedingungen am besten, dann steht der Planet relativ zum Sonnenuntergang am höchsten.

Merkur im März

Am hellsten ist Merkur jedoch am 15. März: Mit einer scheinbaren Helligkeit von -1,1 mag ist Merkur heller als jeder Stern außer Sirius. Nachdem die Sonne untergegangen ist (an diesem Abend um 18.19 Uhr), müssen Sie vermutlich noch eine halbe Stunde warten, dann schält sich der kleine Planet aus der zunehmenden Abenddämmerung. Er befindet sich zu dem Zeitpunkt noch etwa eine Handbreit über dem Horizont im Westen. 50 Minuten später geht er unter, gegen Viertel vor acht Uhr.

Ende März wird es erst um Viertel nach sieben Uhr dunkel genug, um Merkur zu finden, der dann wenige Minuten vor acht Uhr untergeht. Im April werden Sie Merkur nicht mehr finden.

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Heller Jupiter mit seinen Monden

Zur gleichen Zeit wie Merkur, aber schon von Anfang März an, taucht auch der größte Planet im Sonnensystem am Abendhimmel auf: Jupiter. Schon etwa zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang können Sie sein Licht ausmachen. Er ist viel leichter als Merkur zu finden, denn zum Einen steht Jupiter am frühen Abend deutlich höher als Merker. Zum Anderen ist Jupiter mit einer scheinbaren Helligkeit von rund -2,1 mag auch um eine ganze Größenklasse heller, Ende März sogar um zwei. Nur die Venus und der Mond können Jupiter am Nachthimmel übertreffen. Selbst dicht neben dem Mond oder in der hellen Stadt wird Ihnen Jupiter auffallen - wenn Sie in die richtige Richtung blicken. Und das ist im März der Westen. Rechts neben Jupiter können Sie den Widder finden, links über ihm ragt das Sternbild Stier in die Höhe.

Jupier und Uranus

Jupiter neigt sich dem Ende seiner Sichtbarkeitsperiode und damit immer früher am Abend dem Horizont im Westen zu. Anfang März versinkt er kurz nach elf Uhr abends in den horizontnahen Dunstschichten, am Monatasende schon zwanzig Minuten vor zehn Uhr. Ein sehr hübscher Anblick bietet sich Ihnen vom 12. bis 14. März, wenn die noch ganz junge und dünne Mondsichel an Jupiter vorüberwandert und ihm dabei am 13. März auf weniger als zwei Fingerbreit Abstand naherückt.

Jupiter selbst nähert sich immer weiter dem Planeten, der sich links über ihm am Abendhimmel versteckt: Uranus.

Uranus im Hochleistungsteleskop

Wenige Fingerbreit über Jupiter können Sie auch den fernen Uranus im März noch finden. Nutzen Sie die Gelegenheit, denn im April wird Uranus nicht mehr zu finden sein. Und jetzt führt Sie außerdem Jupiter genau zu dem heimlichen Planeten.

Uranus im Teleskop

Mit einer scheinbaren Helligkeit von nur 5,8 mag ist Uranus zwar theoretisch noch über der Sichtbarkeitsgrenze fürs bloße Auge, praktisch sind jedoch die Bedingungen kaum einmal gut genug, dass das wirklich klappt. Nehmen Sie, wenn Sie Uranus sehen wollen, mindestens ein lichtstarkes Fernglas mit Stativ, oder ein Teleskop. Oder Sie besuchen eine Sternwarte in Ihrer Nähe.

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Anfang März ist es kurz nach halb acht Uhr dunkel genug, um nach Uranus zu suchen, der bis Viertel nach elf Uhr hoch genug für die Beobachtung steht. Jupiter ist zu Monatsbeginn gut vier Fingerbreit entfernt rechts unter Uranus. Im Lauf des März zieht Jupiter genau auf Uranus zu, bis die beiden am Monatsende keine zwei Fingerbreit mehr trennen. Ende März ist Uranus allerdings erst ab halb neun Uhr zu sehen und nur noch eine Dreiviertelstunde lang.

Sind Merkur, Jupiter und Uranus im Westen untergegangen, bleibt die restliche Märznacht ganz ohne weitere Planeten. Doch dafür hat der Sternenhimmel im März die hellsten Sterne über der Nordhalbkugel zu bieten. Erst am Morgen wird es wieder richtig hell, wenn die Venus im Osten auftaucht.

Seit dem vergangenen Sommer prangt die Venus morgens am Himmel, doch jetzt im März endet ihre Zeit als "Morgenstern". In den ersten beiden Monatsdritteln werden Sie sie noch finden, nach dem 20. März wird sie dagegen kaum noch zu entdecken sein. So oder so müssen Sie genau zur rechten Zeit nach ihr sehen und brauchen eine absolut freie Sicht zum Horizont im Osten. Denn morgens verläuft im März die Planetenebene (Ekliptik) so flach zum Horizont, dass es die Venus schwer hat.

Abschied der Venus im März

Obwohl sie um den 20. März aus unserer Sicht noch zwei Handbreit Abstand zur Sonne hat - wie Merkur auf der anderen Seite der Sonne - und die Venus mit einer scheinbaren Helligkeit von rund -3,9 mag nicht nur Merkur, sondern auch den hellen Jupiter noch um mehrere Größenklassen übertrifft, steht sie so ungünstig tief, dass sie nicht mehr recht auffällt.

Was die Venus so hell macht

Anfang März steht die Venus erst um 6.20 Uhr hoch genug über dem Horizont, um sichtbar zu werden - eine Viertelstunde, bis selbst ihrem hellen Licht die Morgendämmerung zu hell wird. Am 20. März könnten Sie sie um kurz nach sechs Uhr noch für wenige Minuten erblicken. Die Zeiten sind Erfahrungswerte, denn je nach örtlichen Bedingungen können die tatsächlichen Zeiten davon abweichen. Insbesondere andere Lichtquellen oder Dunst am Horizont beeinflussen die Sichtbarkeit enorm.

Mondsichel bei der Venus

Am 8. März ist die abnehmende Mondsichel in der Nähe der Venus. Nur vier Fingerbreit rechts von ihr steht sie - ebenfalls dicht am Horizont. An dem Morgen ist der Mond letztmals vor Neumond zu sehen und unter Umständen selbst nicht ganz leicht zu finden.

Die anderen Planeten sind im März gar nicht zu sehen. Mars, unser äußerer Nachbarplanet, steht zwar schon seit einiger Zeit in der Nähe der Venus am Morgenhimmel, ist aber noch so blass, dass Sie ihn nicht finden werden. Auch Saturn braucht noch etwas, bis er morgens wieder sichtbar wird. Doch er rückt im März bereits in die Nähe der Venus an den Morgenhimmel. Der äußerste Planet Neptun ist erst Ende Juni wieder auffindbar.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.

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