Sternschnuppen im April Lyriden-Meteore am frühen Morgen
Im April flitzen Sternschnuppen der Lyriden über den Nachthimmel. In diesem Jahr auch ungestört vom Mond. Allerdings müssen Sie früh morgens raus. Unsere Tipps, wie und wann Sie die meisten Meteore finden können.
Endlich: Die lange Zeit ohne merkliche Sternschnuppen ist vorbei! Februar und März hatten kaum ein Funkeln zu bieten, aber ab April flitzen wieder Sternschnuppen übers Firmament. Der Meteorstrom der Lyriden ist in der zweiten Monatshälfte aktiv - und ist in manchen Jahren überraschend prächtig. Und der Mond stört in diesem Jahr gar nicht beim Sternschnuppen-Zählen.
Lyriden-Sternschnuppen können Sie in der ganzen zweiten Monatshälfte sehen: Der Meteorstrom ist vom 14. bis 30. April aktiv. In den meisten Nächten sind zwar nur ein paar Meteore unterwegs. Doch zum Höhepunkt des Sternschnuppen-Regens in der Nacht vom 22. auf den 23. April werden es deutlich mehr. Es kommt aber darauf an, um wieviel Uhr Sie nach den Sternschnuppen gucken.
Bei einem Sternschnuppen-Regen sind zwei verschiedene Zeitpunkte wichtig: Zum einen der errechnete Moment des Maximums, an dem die Erde auf den Meteor-Strom trifft. Zum anderen der Zeitpunkt, an dem der Radiant möglichst hoch am Himmel steht. In diesem Jahr fallen beide Zeitpunkte glücklicherweise fast zusammen.
Höhepunkt der Lyriden-Sternschnuppen 2023
Der Höhepunkt des Lyriden-Schauers findet in diesem Jahr in der Nacht vom 22. auf den 23. April statt, voraussichtlich um drei Uhr morgens. Der Maximums-Termin von Sternschnuppen ergibt sich immer aus dem Durchschnittswert der Beobachtungen vergangener Jahre. Doch die Lyriden sind sehr wankelmütig - das Maximum kann auch Stunden vor oder nach dem errechneten Zeitpunkt eintreten. Macht nichts, denn die Höchstraten an Sternschnuppen sind bei den Lyriden einige Stunden lang zu sehen. Sogar in der Nacht davor und danach könnten Sie etliche Sternschnuppen entdecken.
Morgenstunden günstig für die Lyriden
Für die Lyriden-Sternschnuppen sind die Morgenstunden günstig. Denn der Radiant der Lyriden, von dem die Sternschnuppen auszuströmen scheinen, liegt im Sternbild Leier (lateinisch Lyra, daher der Name des Meteorstroms), nahe dessen hellstem Stern Wega. Dieses Sommer-Sternbild taucht im April erst gegen zehn Uhr abends über dem Horizont im Nordosten auf. Gegen Mitternacht ist die Leier dann allmählich so hoch, dass der Radiant günstig für die Sternschnuppensuche steht. Je später, je besser: In den Morgenstunden sind die Bedingungen für die Lyriden normalerweise am besten, dann steht die Leier hoch im Südosten. Erst nach vier Uhr setzt die erste Morgendämmerung ein, ab fünf Uhr wird es allmählich zu hell für die Sternschnuppen.
2023 stört kein Mondlicht
In diesem Jahr können Sie völlig ungestört vom Mondlicht nach den Lyriden suchen: Die junge Mondsichel geht in der Nacht auf den 23. April schon vor Mitternacht unter.
So viele Sternschnuppen gibt's zu zählen
Zum Höhepunkt der Lyriden flitzen zwischen 14 und 23 Sternschnuppen pro Stunde übers Firmament. Dreißig Stunden vor oder nach dem Höhepunkt sind noch mindestens halb so viele unterwegs, manchmal auch länger. Diese Fallraten sind aber eher theoretisch: Sie gelten, wenn der Radiant genau senkrecht über Ihnen steht. Morgens um fünf Uhr ist das auch tatsächlich beinahe der Fall, wenn die Sternschnuppen langsam in der Dämmerung verblassen.
Manchmal ein überraschender Meteor-Sturm
In manchen Jahren entfachen die Lyriden ein wahres Feuerwerk am Himmel: Entdeckt wurden diese Sternschnuppen erstmals im 7. Jahrhundert v. Chr. von einem chinesischen Beobachter, der glaubte, die Sterne fielen vom Himmel. 1922 brauste der Lyriden-Sturm mit hundert Schnuppen pro Stunde über den Himmel. Und auch 1982 etwa zählte man neunzig Sternschnuppen in der Stunde. Mit einer Geschwindigkeit von rund fünfzig Kilometern pro Sekunde sind die Lyriden recht flott unterwegs. Viele der Meteore ziehen zudem eine leuchtende Spur über den Himmel.
Sternschnuppen-Infos
Wie viel Sie sehen
Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich.
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.
Was sind Sternschnuppen?
Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.
Meteor oder Meteorit?
Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.
Der Mutterkomet der Meteore
Die Lyriden stammen vom Kometen Thatcher (C/1861 G1), der alle 415 Jahre die Sonne einmal umkreist. Zuletzt war er im Jahr 1861 der Sonne nah.
Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen
Zeit, Geduld & Übung
Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.
Ausrüstung
Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.
- Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
- Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
- Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).
... und dann Licht, Licht, Licht
Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.
- lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
- Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
- hohe ISO-Werte einstellen
Wenn Sie bei der Suche nach Sternschnuppen eine sternklare Nacht erwischt haben, dann bleiben Sie noch ein bisschen draußen: Denn jetzt erstrahlen am Nachthimmel endlich wieder die Sternbilder des Frühlings.
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.