Sternschnuppen im Dezember Flitzende Meteore der Geminiden und Ursiden
Jetzt in der staden Zeit lohnt der Blick in die Nacht: Sternschnuppen flitzen! Mehrere Schwärme streifen über den Himmel, darunter einer der schönsten des Jahres. Wir zeigen Ihnen, wann und wo Sie die meisten Schnuppen finden.
Im Dezember gibt es - neben ein paar schwachen Strömen - zwei bemerkenswerte Sternschnuppen-Schwärme: die Geminiden und die Ursiden. Die Geminiden sind einer der schönsten Meteorströme des ganzen Jahres und in diesem Jahr völlig ungestört vom Mond. Ganz anders leider bei den Ursiden - mehr dazu weiter unten.
Zwei Wochen lang funkelt der wohl schönste Sternschnuppen-Schauer des Jahres am Dezemberhimmel: Die Geminiden kommen. Vom 4. bis zum 17. Dezember ist dieser Meteorstrom aktiv, mit täglich steigenden Fallraten. Zum Höhepunkt am Abend des 14. Dezember flitzen bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde über den Himmel - eine tolle Sternschnuppennacht. In manchen Jahren wurden auch schon rund 200 Geminiden pro Stunde gezählt, wie zuletzt 2011 und 2015. Der genaue Maximums-Termin ist abends um 20.00 Uhr, doch der Geminiden-Höhepunkt ist sehr breit: Viele Stunden lang fällt die Höchstzahl an Sternschnuppen. Und die hellsten der Meteore tauchen nach dem Höhepunkt auf.
Sehr bequemer Meteorstrom
Die Geminiden sind ein sehr bequemer Schauer, denn Sie müssen nicht wie bei anderen Schwärmen den exakten Zeitpunkt des Maximums erwischen. Die maximalen Fallraten der Geminiden halten fast einen Tag lang an. Sie werden auch schon in der Nacht davor mit einigen Sternschnuppen entlohnt, doch diese sind in der Regel nicht so hell. Auch nach dem Maximum funkelt es noch ein paar Nächte, aber die Zahl der Sternschnuppen nimmt schnell ab.
Wann und wo Sie die meisten Zwillings-Sternschnuppen sehen
Bei einem Sternschnuppen-Schwarm gibt es immer zwei voneinander unabhängige Momente, die Einfluss darauf nehmen, wann die meisten Meteore zu sehen sind. Einerseits das eben beschriebene Maximum, zu dem die Erde auf den Hauptstrom des Schwarms trifft. Der andere Zeitpunkt ergibt sich jedoch daraus, aus welcher Region des Firmaments die Sternschnuppen kommen und wann in der Nacht diese sich möglichst hoch am Himmel befindet.
Der Radiant der Geminiden, der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Meteore, liegt nah an Kastor, dem hellsten Stern im Sternbild Zwillinge. Von hier ziehen die Sternschnuppen über den ganzen Himmel. Günstig für uns in Deutschland, denn jetzt im Dezember erscheinen die Zwillinge schon vor sieben Uhr abends im Nordosten und steigen dann steil den Himmel empor.
Je später am Abend, umso günstiger steht der Geminiden-Radiant. Nach zehn Uhr flitzen die Sternschnuppen hoch aus dem Südosten daher. Seinen höchsten Punkt im Süden erreicht der Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen etwa um zwei Uhr. Dann stehen die Zwillinge fast im Zenit, senkrecht über Ihnen, und Sie können die meisten der Sternschnuppen auch wirklich sehen, die zu dem Zeitpunkt unterwegs sind.
Mond stört die Geminiden diesmal gar nicht
In diesem Jahr stört auch der Mond das Sternschnuppen-Vergnügen in der Geminiden-Nacht kein bisschen: Seine junge Sichel taucht am 14. Dezember erstmals nach Neumond wieder auf, und das nur kurz: Bereits gegen halb sechs Uhr abends geht die Mondsichel unter, lang bevor das Sternschnuppen-Schauspiel startet.
Von Jahr zu Jahr prächtiger
Seit die Geminiden 1880 zum ersten Mal als unscheinbarer Meteorschwarm auftauchten, hat sich die Zahl ihrer Sternschnuppen immer weiter gesteigert. Inzwischen gehört der Strom zu den spektakulärsten des ganzen Jahres - und zu den verlässlichsten. Mit einer Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde sind die Sternschnuppen eher langsam - da kann man sich seine Wünsche gut überlegen. Lange Schweifspuren sind bei den Geminiden selten, die Meteore wirken eher wie kurze Funken, sind aber sehr hell.
Von einem Steinklumpen stammend
Anders als viele Sternschnuppen, die von Kometen stammen, werden die Geminiden wohl von einem Asteroid verursacht: 3200 Phaethon. Dieses kosmische Steinklümpchen weckt seit Jahren bei Astronomen viel Interesse, denn normalerweise lösen Asteroiden keine Sternschnuppenschwärme aus. Nach wie vor diskutieren Forschende, ob 3200 Phaeton tatsächlich die Quelle der Geminiden ist.
Das Rätsel um den Ursprung der Geminiden-Sternschnuppen
Wie andere Asteroiden auch ist 3200 Phaethon ein Körper mit fester, steinerner Oberfläche - kein gutes Sternschnuppen-Material. Doch dieser Asteroid kreist extrem nahe um die Sonne, zeitweise weit näher als unser innerster Planet Merkur. Eine These ist, dass der kleine Steinklumpen von den massiven Anziehungskräften der Sonne stark durchgewalkt und förmlich geschreddert wird: Er zieht eine bröselige Spur aus kleinsten Materialteilchen hinter sich her - zukünftige Geminiden-Sternschnuppen an unserem Himmel.
Eine ähnliche These vermutet eher, dass nur ein Stück des Asteroiden mal abgebrochen ist und dieses dann zermalmt wurde. Zu so vielen Teilchen, dass sie einen der größten Sternschnuppen-Regen im Jahr hervorbringen.
Auch ein Schweif wurde bei bei 3200 Phaeton entdeckt, wenn dieser sich nah bei der Sonne befindet. Nach Studien von 2023 enthält dieser Schweif jedoch nur Natriumgas, keinen Staub. Sie bleiben rätselhaft, die Geminiden.
Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen
Zeit, Geduld & Übung
Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.
Ausrüstung
Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.
- Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
- Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
- Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).
... und dann Licht, Licht, Licht
Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.
- lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
- Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
- hohe ISO-Werte einstellen
Sobald die Geminiden ihren Besuch beenden, lösen die Ursiden sie ab. Dieser Sternschnuppenschwarm ist vom 17. bis zum 26. Dezember zu sehen und scheint aus dem Sternbild Kleiner Bär (auch Kleiner Wagen) beim Polarstern am nördlichen Himmel zu kommen. Damit liegt der Radiant für uns günstig, denn der Kleine Bär ist bei uns die ganze Nacht lang sichtbar.
Kurzer, spitzer Höhepunkt der Ursiden
Die Ursiden im Jahr 2019
Mit nur zehn Meteoren pro Stunde zum Maximum am frühen Morgen des 23. Dezember um vier Uhr sind die Ursiden eher ruhig. In manchen Jahren überraschen sie jedoch mit Fallraten von bis zu fünfzig Sternschnuppen in der Stunde. Bei den Ursiden sollten Sie die Uhrzeit genau einplanen, denn ihr Höhepunkt ist kurz und spitz, in den Stunden vor und nach dem Höhepunkt sind also weitaus weniger Sternschnuppen unterwegs.
Auch der Mond lässt Ihnen in diesem Jahr keine Chance, schon früher nach Sternschnuppen Ausschau zu halten: Seine schon recht volle Mondscheibe leuchtet fast die ganze Nacht lang hell vom Himmel. Erst morgens um Viertel nach vier Uhr geht der Mond im Westen unter. Bis nach sechs Uhr ist es noch dunkel genug.
Die Ursiden stammen vom Schweif des Kometen "8P/Tuttle", der alle 13,5 Jahre die Sonne umkreist. Im August 2021 war der Komet zuletzt der Sonne nah.
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.