1281

Sternschnuppen im April Lyriden-Meteore am frühen Morgen

Im April flitzen die Sternschnuppen der Lyriden über den Nachthimmel - ungestört vom Mond! Wir haben Tipps für Sie, wie und wann Sie die meisten Meteore finden können.

Von: Heike Westram

Stand: 31.03.2025

Sternschnuppen im April: Meteore der Lyriden am frühen Morgen

Endlich: Die lange Zeit ohne merkliche Sternschnuppen ist vorbei! Februar und März hatten kaum ein Funkeln zu bieten, aber ab April flitzen wieder mehr Sternschnuppen übers Firmament. Der Meteorstrom der Lyriden ist in der zweiten Monatshälfte aktiv - und der ist in manchen Jahren überraschend prächtig. Und der Mond stört in diesem Jahr gar nicht beim Sternschnuppen-Zählen.

Meteor, Meteorid, Meteorit Rezept für eine Sternschnuppe


Was Sternschnuppen eigentlich sind Erklärt am Beispiel der Perseiden

Lyriden-Sternschnuppen können Sie in der ganzen zweiten Monatshälfte sehen: Der Meteorstrom ist vom 14. bis 30. April aktiv. In den meisten Nächten sind zwar nur ein paar Meteore unterwegs. Doch zum Höhepunkt des Sternschnuppen-Regens in der Nacht vom 22. auf den 23. April werden es deutlich mehr. Es kommt aber darauf an, um wieviel Uhr Sie nach den Sternschnuppen gucken.

Sternschnuppen Zauberhafter kosmischer Dreck

Bei einem Sternschnuppen-Regen sind zwei verschiedene Zeitpunkte wichtig: Zum einen der errechnete Moment des Maximums, an dem die Erde auf den Meteor-Strom trifft. Zum anderen der Zeitpunkt, an dem der Radiant möglichst hoch am Himmel steht. Das sind in diesem Jahr leider zwei ganz verschiedene Momente.

Höhepunkt der Lyriden-Sternschnuppen 2025

Sternschnuppe

Der offizielle Höhepunkt des Lyriden-Schauers findet in diesem Jahr schon nachmittags am 22. April statt. Die Erfahrung vergangener Jahre zeigte aber, dass es oft zu einer zeitlichen Verschiebung kommt. Dann könnte sich der Höhepunkt 2025 auf 20.00 Uhr verspäten. Das ist leider immer noch zu früh für uns, denn da geht gerade erst die Sonne unter. Richtig Sternschnuppen-günstig finster wird es erst zwei Stunden später.
Zum Glück sind aber bei den Lyriden die Höchstraten an Sternschnuppen einige Stunden lang zu sehen. Sogar in der Nacht davor und danach könnten Sie etliche Sternschnuppen entdecken.

Morgenstunden günstig für die Lyriden

Von hier kommen die Lyriden

Wirklich günstig für die Lyriden-Sternschnuppen sind die Morgenstunden. Denn der Radiant der Lyriden, von dem die Sternschnuppen auszuströmen scheinen, liegt im Sternbild Leier (lateinisch Lyra, daher der Name des Meteorstroms), nahe dessen hellstem Stern Wega. Dieses Sommer-Sternbild taucht im April erst gegen zehn Uhr abends über dem Horizont im Nordosten auf. Gegen Mitternacht ist die Leier dann allmählich so hoch, dass der Radiant günstig für die Sternschnuppensuche steht. Je später, desto besser: In den Morgenstunden sind die Bedingungen für die Lyriden normalerweise am besten, weil die Leier dann hoch im Südosten steht. Erst nach vier Uhr setzt die erste Morgendämmerung ein, und ab fünf Uhr wird es allmählich zu hell für die Sternschnuppen.

2025 stört der Mond kaum

In diesem Jahr können Sie ungestört vom Mondlicht nach den Lyriden suchen: Die abnemende Mondsichel geht in der Nacht vom 22. auf den 23. April erst morgens um halb fünf Uhr auf und steht dann als schmaler Strich tief im Osten.

So viele Sternschnuppen gibt's zu zählen

Scheinbarer Ausstrahlungspunkt eines Sternschnuppen-Regens

Zum Höhepunkt der Lyriden flitzen zwischen 14 und 23 Sternschnuppen pro Stunde übers Firmament. Dreißig Stunden vor oder nach dem Höhepunkt sind noch mindestens halb so viele unterwegs, manchmal auch länger. Diese Fallraten sind aber eher theoretisch: Sie gelten, wenn der Radiant genau senkrecht über Ihnen steht. Morgens um fünf Uhr ist das auch tatsächlich beinahe der Fall, wenn die Sternschnuppen langsam in der Dämmerung verblassen.

Sternschnuppen-Infos

Wie viel Sie sehen

Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich. 
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.

Was sind Sternschnuppen?

Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.

Meteor oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Manchmal ein überraschender Meteor-Sturm

Meteor-Sturm oder Sternschnuppen-Regen?

In manchen Jahren entfachen die Lyriden ein wahres Feuerwerk am Himmel: Entdeckt wurden diese Sternschnuppen erstmals im 7. Jahrhundert v. Chr. von einem chinesischen Beobachter, der glaubte, die Sterne fielen vom Himmel. 1922 brauste der Lyriden-Sturm mit hundert Schnuppen pro Stunde über den Himmel. Und auch 1982 etwa zählte man neunzig Sternschnuppen in der Stunde. Mit einer Geschwindigkeit von rund fünfzig Kilometern pro Sekunde sind die Lyriden recht flott unterwegs. Viele der Meteore ziehen zudem eine leuchtende Spur über den Himmel.

Der Mutterkomet der Meteore

Die Lyriden stammen vom Kometen Thatcher (C/1861 G1), der alle 415 Jahre die Sonne einmal umkreist. Zuletzt war er im Jahr 1861 der Sonne nah.

Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Zeit, Geduld & Übung

Sternschnuppen

Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.

Ausrüstung

Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
  • Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
  • Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).

... und dann Licht, Licht, Licht

Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.

  • lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
  • Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
  • hohe ISO-Werte einstellen

Wenn Sie bei der Suche nach Sternschnuppen eine sternklare Nacht erwischt haben, dann bleiben Sie doch noch ein bisschen: Denn jetzt erstrahlen am Nachthimmel endlich wieder die Sternbilder des Frühlings.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


1281