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Sternschnuppen im Oktober Mehrere Meteor-Schwärme und große Leuchtkugeln

Im Oktober haben Sie einige Wünsche frei: Sternschnuppen flitzen! Erst kommen die "Drachen-Sternschnuppen" zu Besuch, danach die Orioniden. Und dazwischen flitzen noch ein paar. Wir verraten, wann und wo Sie die meisten Meteore im Oktober finden.

Von: Heike Westram

Stand: 30.09.2024

Draconiden, Tauriden und Orioniden: Dreimal Sternschnuppen im Oktober

Der Oktober ist der Überraschungs-Monat, was Sternschnuppen angeht. Es sind etliche Meteor-Ströme unterwegs. Und ein paar davon sorgen in manchen Jahren für einen richtigen Sternschnuppen-Sturm - aber eben nicht immer. Sie brauchen also ein wenig Glück und Geduld. Ein paar Sternschnuppen gibt's aber in jedem Fall: Zeitweise sind fünf Sternschnuppen-Schwärme zugleich aktiv. Doch der schönste Sternschnuppen-Regen wird in diesem Jahr leider vom Mond verdorben.

Draconiden im Oktober

Vom 6. bis 10. Oktober sind die Delta-Draconiden oder Giacobiniden zu sehen, die vom Schweif des Kometen 21P/Giacobini-Zinner stammen. Mit zwanzig Kilometern pro Sekunde sind die Sternschnuppen sehr langsam und lassen sich daher leichter fotografieren. Allerdings ist in diesem Jahr fraglich, ob wir die Draconiden zu Gesicht bekommen.

Der Höhepunkt ist diesmal leider tagsüber am 8. Oktober, um drei Uhr nachmittags. Aber die Draconiden sind etwas unbeherrscht, der Höhepunkt lässt sich nicht ganz genau vorhersagen. Wie viele Sternschnuppen abends noch zu sehen sein werden, lässt sich kaum sagen. Laut Prognose soll die Erde in diesem Jahr aber auch noch auf zwei zusätzliche Staubspuren treffen, die der Ursprungskomet der Draconiden Mitte des 19. Jahrhunderts hinterlassen hat. Morgens am 8. Oktober wäre dann die beste Zeit. Um diese Zeit stört zumindest der Mond nicht mit seinem Licht. Allerdings schluckt ab etwa sechs Uhr die fortschreitende Morgendämmerung die zarten Sternschnuppen. Zu dem Zeitpunkt hat die Erde die beiden Staubspuren noch nicht ganz erreicht.

Ein Drachen-Sturm in so manchem Jahr

Meteor, Meteorid, Meteorit Rezept für eine Sternschnuppe

Für die Draconiden ist schwer vorhersagbar, wie viele Sternschnuppen erscheinen werden. In "schlechten" Jahren sind nur fünf Sternschnuppen pro Stunde unterwegs. Oft sind es zum Höhepunkt jedoch etwa zwanzig pro Stunde - das ist schon beachtlich. Und in manchen Jahren kommt es zu regelrechten Stürmen mit Hunderten von Meteoren in der Stunde. In Ausnahmejahren wie 1933 und 1946 waren es angeblich sogar Tausende. Im Oktober 2011 gab es einen Draconidensturm mit 300 Sternschnuppen pro Stunde - ein halbes Jahr, bevor der Komet 21P/Giacobini-Zinner der Sonne ganz nah war. Und 2018 flitzten etwa vier Stunden lang rund 150 Sternschnuppen pro Stunde übers Firmament. Vorhersagen lässt sich so ein Sturm leider nicht.

Wo die Draconiden herkommen

Sternschnuppen Zauberhafter kosmischer Dreck

Die Draconiden scheinen aus dem Sternbild Drachen zu kommen, das sich um den Kleinen Wagen und den Polarstern schlängelt - hoch am Himmel Richtung Nordwesten. Dieser scheinbare Ausstrahlungspunkt, der Radiant, steht am frühen Abend am höchsten. Das wäre die beste Zeit zur Sternschnuppen-Suche. Danach sinkt der Drache langsam immer tiefer in den Nordwesten.

Schnuppen-Sturm aus dem Drachen

In den Morgenstunden wandert der Radiant dicht am Horizont im Norden entlang - dann sind nur wenige der Meteore, die in dem Moment unterwegs sind, für uns noch zu sehen. Die meisten Sternschnuppen werden vom Dunst geschluckt.

Sternschnuppen-Infos

Wie viel Sie sehen

Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich. 
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.

Was sind Sternschnuppen?

Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.

Meteor oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Südliche Tauriden am 13. Oktober

Sofort nach den Draconiden kommen die Tauriden zu Besuch: Das sind zwei Meteorströme, die schon ab Anfang Oktober wochenlang für ein leichtes Funkeln sorgen. Bereits am 13. Oktober erreichen die Südlichen Tauriden ihren Höhepunkt. Selbst dann sind pro Stunde aber nur fünf bis sieben Sternschnuppen unterwegs.

Zwei Sternschnuppen-Ströme aus dem Stier

Die Meteore strömen scheinbar aus dem Sternbild Stier, das im Oktober gegen elf Uhr abends seinen Kopf über den Horizont im Osten hebt. Zu der Uhrzeit stört in diesem Jahr leider der zunehmende Mond erheblich mit seinem hellen Licht, bis er um drei Uhr im Westen untergeht. Schon davor können Sie versuchen, das helle Mondlicht durch ein Haus oder einen Wald oder ähnliches auszublenden.

Doch die Morgenstunden sind gar nicht schlecht für die Tauriden. Denn je höher der Stier steigt, umso besser sind die Tauriden zu sehen. Morgens um vier Uhr erreicht der Stier im Süden seine höchste Position. Das ist der ideale Sternschnuppen-Zeitpunkt.

Komet mit langem Schweif

Die Nördlichen Tauriden haben ihr Maximum erst Anfang November. Ursprünglich waren die Tauriden ein einziger Schwarm. Astronomen vermuten, dass es sich um die Bruchstücke eines ehemaligen Kometen handelt, der in Tausende Teile zerbarst. Eines der größten Bruchstücke ist vermutlich der Komet 2P/Encke. Ein anderes Bruchstück könnte der riesige Meteor gewesen sein, der im Juni 1908 in Tunguska ganze Wälder fällte.

Was Sternschnuppen eigentlich sind Erklärt am Beispiel der Perseiden

Jupiters starke Gravitation hat die Bruchstücke so weit auseinandergezogen, dass die Tauriden inzwischen sowohl im Herbst als auch im Frühsommer auftreten, dann allerdings als unsichtbarer Tagstrom. Im Herbst unterscheidet man inzwischen die Nördlichen und die Südlichen Tauriden. Für den Otto-Normal-Sternschnuppenzähler macht das keinen Unterschied: Beide Schwärme sind zur gleichen Zeit in der gleichen Himmelsregion unterwegs. Völlig Schnuppe, welche Schnuppe!

Berühmt für ihre Leuchtkugeln

Die Tauriden sind berüchtigt für die großen Meteore, die sie mit sich führen. Das macht diesen Sternschnuppen-Schwarm trotz seiner geringen Fallraten so besonders. Denn die meisten Kometen-Bruchstücke sorgen nicht für Katastrophen, sondern für ein tolles Schauspiel: riesige Leuchtkugeln, sogenannte Boliden. Und da die Sternschnuppen sehr hell und recht langsam sind, lassen sie sich gut fotografieren. Zum Monatswechsel Oktober auf November besteht eine erhöhte Chance auf die Riesen-Sternschnuppen.

Fünf Meteorströme zugleich: Es läppert sich!

Zum Höhepunkt der Südlichen Tauriden am 13. Oktober gesellen sich noch einzelne Sternschnuppen der Nördlichen Tauriden und die eine oder andere Draconide, die ein Stück links vom Stier auftreten. Es könnten auch schon Orioniden-Sternschnuppen unterwegs sein. Vielleicht steuert sogar der kleine Meteor-Schauer der delta-Aurigiden noch etwas bei, der am 11. Oktober seinen Höhepunkt mit mageren zwei Sternschnuppen pro Stunde hat. Die Summe macht's: Fünf Meteorschwärme sind gleichzeitig aktiv.

Und damit ist noch nicht Schluss: Anderthalb Wochen später erreicht der nächste Sternschnuppen-Schauer sein Maximum.

Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Zeit, Geduld & Übung

Sternschnuppen

Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.

Ausrüstung

Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
  • Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
  • Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).

... und dann Licht, Licht, Licht

Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.

  • lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
  • Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
  • hohe ISO-Werte einstellen

Von hier aus strömen die Orioniden

Die Orioniden sind ab dem 2. Oktober bis zum 7. November aktiv. In der Zeit sind immer wieder Meteore dieses Meteorstroms zu sehen. Die Sternschnuppen entstammen dem Schweif des Halleyschen Kometen. Ihr Radiant, von dem sie scheinbar ausströmen, liegt im Sternbild Orion, das spät abends im Osten aufgeht und in den frühen Morgenstunden dann hoch steht - je später, desto besser. Damit kommen die Orioniden in etwa aus der gleichen Richtung wie die Tauriden - sehr praktisch für den Sternschnuppen-Sucher.

Unterscheiden können Sie die Orioniden, weil sie mit imposanter Geschwindigkeit über den Himmel flitzen: Bei sechzig Kilometern pro Sekunde muss man schnell gucken! Unter den Orioniden gibt es wie bei den Tauriden immer wieder große Leuchtkugeln, die meist einen Schweif hinter sich herziehen. Manche dieser Boliden sind so hell, dass sie sogar tagsüber zu sehen sind.

Höhepunkt am 21. Oktober vom Mond verdorben

Zum Zeitpunkt ihres Maximums am 21. Oktober sowie in den Nächten davor und danach lohnt normalerweise die Jagd besonders: Pro Stunde blitzen dann rund zwanzig Sternschnuppen auf. In manchen Jahren gab es schon vierzig oder gar siebzig Sternschnuppen pro Stunde. Manchmal zieht sich der Höhepunkt der Orioniden auch über vier Nächte, mal mit gleichbleibend hohen Fallraten, mal mit stark wechselnder Anzahl an Meteoren.

Allerdings stört in diesem Jahr der Mond erheblich. Am 21. Oktober ist seine abnehmende Scheibe nur eine gute Handbreit vom Radianten der Orioniden entfernt und lässt jede Sternschnuppe im Mondlicht verblassen. Auch in den Nächten davor und danach ist der Mond zu nahe und verdirbt Ihnen das Vergnügen. Aber merken Sie sich das Datum für das kommende Jahr vor, dann sieht es ganz anders aus.

Doch nicht nur Sternschnuppen hat der Oktober zu bieten - es ist in diesem Monat auch ein ganz besonderes Licht zu sehen!

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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