78

Intelligenz Lässt sich unser Denken trainieren?

Das Denken - ein unbekanntes Universum? Das stimmt nur (noch) zum Teil! Die Neurowissenschaften machen Fortschritte bei den Fragen: Wie lernt das Gehirn und welche Rolle spielt Intelligenz? Taucht ein in die rätselhaften Verzweigungen des Gehirns.

Von: Fabian Mader

Stand: 01.03.2024 | Archiv

Die Psychologin Myriam Sander vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, schaut gerne tief in die Gedanken von Menschen. Sie schließt ihre Probanden an ein EEG an. Damit lassen sich Hirnströme messen. Und an ihnen lässt sich ablesen, wie das Gehirn neue Dinge lernt.

"Wir wollen wissen, welche Gehirnprozesse man braucht, um sich erfolgreich etwas zu merken."

Dr. Myriam Sander, Psychologin, Forschungsgruppenleiterin Lifespan Age Differences in Memory Representations, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin

Eine Information speichern wir nicht nur in einer Nervenzelle. Stattdessen speichern viele Gruppen von Zellen Teile der Information und tauschen sie aus, etwa Kanten, Emotionen, Farben.

"Deshalb empfehlen wir, möglichst viele Eindrücke miteinander zu verknüpfen, um eine möglichst starke Erinnerung zu bauen."

Dr. Myriam Sander, Psychologin, Forschungsgruppenleiterin Lifespan Age Differences in Memory Representations, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin

Der Hippocampus ist die Schaltstelle, an der diese Infos zusammenfließen. Ganz wichtig ist der Rhythmus, in dem die Zellen ihre Teil-Informationen austauschen.

Dabei helfen sogenannte Alphawellen - sie unterdrücken die Kommunikation, das sogenannte Feuern der Nervenzellen, wenn es nötig ist.

"Wenn alle Nervenzellen permanent feuern würden, dann wäre das ein permanentes Chaos. Das wäre, wie wenn alle Menschen permanent durcheinander sprechen würden. Deswegen ist es wichtig, dass es einen Rhythmus im Gehirn gibt, der vorgibt, wann Information weitergegeben wird und wann nicht."

Dr. Myriam Sander, Psychologin, Forschungsgruppenleiterin Lifespan Age Differences in Memory Representations, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin

Bei Menschen, die sich etwas gut merken können, lassen die Alphawellen genau im richtigen Moment nach - und Neuronen tauschen sich aus.

Wie schnell jemand etwas lernt, ist auch eine Frage der Intelligenz. Professorin Ulrike Basten von der Universität Koblenz-Landau erforscht, was intelligente Hirne von weniger intelligenten unterscheidet. Ihr Fazit: Es ist vor allem die Art, wie das Netzwerk aus Nervenzellen organisiert ist.

"Wenn man sich vorstellt, dass zwei Punkte im Gehirn Informationen miteinander austauschen wollen, ist es natürlich effizienter, wenn diese Informationen über einen kürzeren Pfad weitergegeben werden können."

Ulrike Basten, Professorin für Biologische Psychologie an der Universität Koblenz-Landau

Bei intelligenten Menschen sind gerade die Hirnregionen besser vernetzt, die Wichtiges von weniger Wichtigem trennen. Deswegen können sie viele Aufgaben schneller lösen. Sie sind auch schneller darin, neue Erfahrungen mit dem zu verknüpfen, was sie schon wissen. Insofern sind intelligente Menschen beim Lernen durchaus im Vorteil.

Sendungen über das Gehirn und unser Gedächtnis


78