Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind leuchtend grün, bis zu sechs Zentimeter groß - und hungrig. Sie leben auf Buchsbäumen, wo sich die nimmersatten Raupen in dem dichten Blätterwerk gut verstecken können. Die Raupen, deren Eier der Falter ausschließlich an der Unterseite von Buchsbaumblättern ablegt, fressen sich vom Stamm im Inneren des Strauchs nach außen. Daher bleibt der Buchsbaumzünsler oft lange unentdeckt und kann sich ungestört vermehren und verbreiten.

Buchsbaumzünsler breitet sich aus

Der Buchsbaumzünsler in seinem Revier.

Seit 2006 frisst sich der Buchsbaumzünsler durch Deutschland. Ursprünglich stammt er aus Ostasien – aus Japan, China und Korea. Eingeschleppt wurde er über den Pflanzenhandel. Die ersten Buchsbaumzünsler fielen rund um die Rheinhäfen Kehl und Weil am Rhein auf. Von dort eroberten die Schädlinge die gesamte Rheinebene und schwärmten immer weiter aus. Auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und in den Niederlanden hat der Buchsbaumzünsler eine neue Heimat gefunden.

Schwere Schäden am Buchsbaum durch den Zünsler

Das Opfer des Buchsbaumzünslers: Buchsbäume

Wo der Buchsbaumzünsler zubeißt, sind die Schäden gewaltig. Er fällt nur den Buchsbaum an, den aber schonungslos: Zuerst werden die Blätter abgenagt, dann die Rinde bis aufs Holz. Alle Pflanzenteile oberhalb der angefallenen Stelle sterben ab, denn der Buchsbaumzünsler fällt wie eine Naturgewalt über den Buchsbaum her. Hobbygärtner fürchten die Tiere ebenso wie Parkpfleger, denn er vernichtet erhebliche Werte - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch was die Gartenkultur angeht, etwa bei formierten Gehölzen in Schlossgärten.

Der Buchsbaumzünsler hatte zunächst keine natürlichen Feinde

Buchsbäume sind gerade wegen ihres dichten, immergrünen Blattwerks so beliebt. Weil sich die Raupen des Buchsbaumzünslers vom Bauminneren nach außen fressen, lässt sich ein Befall erst spät erkennen. Das erschwert die Bekämpfung mit Insektiziden. Und die helfen auch nur, wenn man den Buchsbaum regelmäßig damit besprüht.

Vögel im Garten bekämpfen den Buchsbaumzünsler

Bisher war man also kaum in der Lage, die Massenverbreitung der Buchsbaumzünsler zu unterbinden. Die Raupen hatten bisher auch keine natürlichen Feinde. Nicht nur, weil sie den einheimischen Tieren fremd waren, sondern weil sie ihnen auch nicht schmeckten. Aber zunehmend wird der Buchsbaumzünsler Teil des Lebenskreislaufes in Gärten und Parks, denn so langsam entdecken Haussperlinge, Kohlmeisen und Wespen die proteinreichen Raupen als Nahrungsquelle, so der Naturschutzbund (NABU).

Wenn euer Garten sehr artenfreundlich ist, dann macht ihr dem Buchsbaumzünsler das Leben schwer. "In naturnahen Gärten mit vielen Vögeln und Insekten, zum Beispiel Wespen, ist der Buchsbaumbefall so gering, dass er den Pflanzen nichts mehr ausmacht, weil Vögel und Wespen die Raupen dezimieren, vor allem bei ungeschnittenen Buchspflanzen. Hier bewährt sich auch das Füttern der Vögel im Winter", erklärt Christine Scherer vom Arbeitsbereich Bayerische Gartenakademie am Institut für Erwerbs-und Freizeitgartenbau.

Was ihr selbst gegen den Buchsbaumzünsler machen könnt

Erstmal müsst ihr feststellen, ob euer Buchs schon zum Opfer wurde: Am besten schon beim Kauf im Gartencenter und auch später regelmäßig zuhause die Pflanzen gründlich auf einen möglichen Befall hin zu untersuchen – und die Raupen abzusammeln oder einzusaugen. Feine Gespinste in der Baumkugel können erste Anzeichen sein. Ein Tipp: Nehmt ein weißes Blatt Papier, haltet es unter den Buchsbaum und schlagt mit der anderen Hand gegen den Buchs. Dann fallen die Raupen aufs Papier. Und wenn es Raupen rieselt: Entsorgt sie in einem geschlossenen Behälter im Hausmüll. Grüne Kot-Krümel unter dem Buchs und gelbwerdende Pflanzenteile sind weitere Hinweise auf den Buchsbaumzünsler. Ist der Buchsbaum vom Zünsler befallen, dann hilft nur radikales Vorgehen:

Es lohnt sich: Auch stark abgefressene Buchsbäume können sich wieder erholen und erneut austreiben. Aber Vorsicht mit dem Schnittgut! Die Schnittabfälle solltet ihr nicht einfach auf den Kompost werfen, das wäre der Verbreitung des Buchsbaumzünslers eher zuträglich. Es sei denn, es handelt sich bei der Kompostieranlage um eine geschlossene, dichte Anlage, in der die Abfälle gut geschichtet werden, sodass die Tiere getötet werden. Andernfalls lieber in den Hausmüll damit:

Mehrere Generationen Buchsbaumzünsler pro Jahr ab März

Die erste Generation der Buchsbaumzünsler-Raupen wird im März und April aktiv. Nach etwa zwei Monaten verpuppen sich die Raupen und sind als weiße Gespinste im Buchsbaum erkennbar. Etwa im Juli schlüpft dann schon die nächste Generation von Buchsbaumzünsler-Raupen. Bis zu vier Generationen an Buchsbaumzünslern können in warmen Jahren entstehen, bis Oktober ist der Schädling aktiv.

Den Buchsbaumzünsler schon im Winter bekämpfen

Bereits im Winter könnt ihr etwas gegen den Schädling unternehmen. Denn der Buchsbaumzünsler überwintert in einem Gespinst im Buchsbaum.

Gibt es umweltfreundliche Spritzmittel gegen den Buchsbaumzünsler?

Ja, es muss nicht die große Chemiekeule sein, es gibt auch Spritzmittel auf Basis von Teebaumöl oder Neemöl. Auch Mittel mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis werden von Umweltverbänden empfohlen. Es reicht aber nicht, den Buchs damit von außen zu besprühen.

Backpulver ist übrigens kein empfehlenswertes Hausmittel gegen den Buchsbaumzünsler: Bislang gibt es offenbar keinen Nachweis, dass Backpulver den Schädling irgendetwas anhaben könnte.

Ist der Buchsbaumzünsler giftig?

Ja, aber vor allem dann, wenn man die Raupe verzehrt. Die Haare des Buchsbaumzünslers können zwar Allergien auslösen, doch in der Regel ist selbst der Hautkontakt mit dem Schädling nicht weiter problematisch. Beim Ablesen aus dem Buchs könnt ihr vorsichtshalber Handschuhe tragen.

Schon gewusst? Auch die Haare der Raupen des Eichenprozessionsspinners sind giftig. Sie können ebenso Hautausschläge und allergische Reaktionen auslösen.

Vögeln schadet auch der Verzehr der Buchsbaumzünsler-Raupen offenbar wenig, für Hunde und Katzen hingegen könnte die Raupe giftig sein. Vor allem deshalb, weil sie beständig vom giftigen Buchsbaum frisst und dessen Stoffe teilweise anlagert. Aber auch da gibt es Entwarnung: Eure Haustiere sind meist gar nicht scharf auf den Buchsbaumzünsler, weil er nicht schmeckt. Und da der Buchsbaumzünsler nicht lebensbedrohlich giftig ist, gibt es auch keine Meldepflicht für diesen Schädling.

Sendungen zum Thema