Klimawandel im Garten Welche Pflanzen Hitze vertragen und wie ihr richtig gießt

Von: Delia Friess

Stand: 04.03.2024

Unter dem Klimawandel leiden auch Bäume, Stauden, Blumen und das Gemüse in eurem Garten, auf eurer Terrasse und eurem Balkon. Wir zeigen euch, welche Pflanzen Hitze und Trockenheit gut vertragen und wie ihr beim Gießen Wasser spart.

Eine Familie im Garten. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit auskommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt - auch im Urlaub - und Wasser sparen könnt.  | Bild: colourbox.com

Garten gießen: Ein Quadratmeter Rasen braucht 20 Liter Wasser

Ein Mann liegt in einer Badewanne im Garten. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

Rund zwei volle Badewannen: So viel Wasser verbraucht euer Rasen durchschnittlich im Monat.

Wusstet ihr, dass euer Rasen ganze Badewannen voll Wasser braucht - im Monat? Dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) zufolge müsst ihr einen Quadratmeter Rasen mit zwanzig Litern Wasser wöchentlich gießen, damit das Gras nicht braun und strohig wird. Für eine kleine Rasenfläche sind das bereits 400 Liter Wasser im Monat - also zwei volle Badewannen.

Wassersparender als Rasen ist eine Wildblumenwiese. Mit regionalem Saatgut ist sie einfach anzulegen, danach solltet ihr sie dem NABU zufolge nur ein- bis zweimal im Jahr mähen. Gießen müsst ihr die Wildblumenwiese nicht oder nur sehr selten. Wildblumenwiesen sind übrigens ein Paradies für Insekten wie Schmetterlinge und Bienen. Ersetzt ihr euren Rasen durch eine bunte Wildblumenwiese, spart ihr deshalb nicht nur Wasser, sondern tragt auch zum Artenschutz bei. Wollt ihr gar nicht auf Rasen verzichten, könnt ihr ihn auch einfach etwas reduzieren: Legt statt einer großen Fläche Rasen kleinere Raseninseln oder schmale Streifen mit Rasen an.

Audio: Wie pflanzt man für extreme Bedingungen?

Hitze im Garten: Pflanzen, die viel Sonne vertragen und wenig Wasser brauchen

Sukkulenten, eine Pflanzengruppe, zu der auch die Mittagsblume zählt, speichert Wasser in den Blättern. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: colourbox.com

Sukkulenten speichern Wasser in ihren fleischigen Blättern. Zu der Pflanzengruppe zählen auch Pflanzen mit bunten Blüten wie die Mittagsblume.

Pflanzen haben im Laufe der Jahrtausende unterschiedliche Strategien entwickelt, sich gegen Hitze zu schützen. Um zu wachsen, öffnen Pflanzen auf der Blattoberfläche kleine Poren. Dadurch nehmen sie Kohlenstoffdioxid auf. Dabei verdunstet allerdings auch Wasser. Bei Hitze befinden sich Pflanzen deshalb in einem Konflikt. Pflanzen, die mit wenig Wasser und Trockenheit auskommen, wachsen aus diesem Grund oft langsamer, sind kleiner, verstreuter und haben kleinere Blätter. Statt die Blattspalten zu öffnen, leiten trockenresistente Pflanzen häufiger Wassertropfen wie Tauwasser mithilfe des Lotuseffekts an die Wurzel weiter. Außerdem öffnen einige Pflanzen in Hitzeregionen aus diesem Grund nachts die Spaltöffnungen, um Kohlenstoffdioxid aufzunehmen. Ein weiterer Vorteil bei Hitze und Trockenheit ist es, wenn Pflanzen lange Wurzeln haben und auch auf Wasser zurückgreifen können, das tiefer in der Erde gespeichert ist. Bei Federgräsern wie dem Echten Federgras liegt der Großteil der Pflanze unter der Erde. Ähnlich ist es bei Tulpen: "Auch Tulpen ziehen sich bei Hitze zwar zurück, aber überdauern Trockenperioden auch in Form von Zwiebeln in der Erde", erklärt Bernd Hertle, Gartenbauwissenschaftler an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Lavendel und Salbei hingegen kühlen ihre Blätter, indem sie ätherische Öle abgeben. Wissenschaftler der Universität Würzburg untersuchten, warum manche Pflanzen Hitze gut vertragen und beispielsweise eine Dattelpalme sogar Hitze von 50 Grad Celsius aushalten kann. In einer Studie, die 2019 erschien, kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Dattelpalme dicke, mit Wachs bezogene Blätter hat, die sie vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützen. "Auch Sukkulenten wie der Mauerpfeffer und die Mittagsblume haben diese Wachsschicht und können außerdem Wasser in ihren Blättern speichern", erläutert Bernd Hertle. Andere Pflanzen wie der Wollziest haben hingegen feine Härchen, die das Sonnenlicht reflektieren und verhindern sollen, dass seine Blätter verbrennen. Blau-silberfarbene Pflanzen reflektieren das Sonnenlicht ebenfalls und schützen sich so vor Überhitzung. Einige Pflanzen wie die Küchenschelle haben außerdem die Strategie entwickelt, ihre Blätter einzurollen oder sie nach oben oder unten zu stellen.

Das Projekt "Pflanze KlimaKultur!", eine gemeinsame Initiative des Botanischen Gartens Berlin und verschiedener Universitäten, erforscht, wie Krautpflanzen auf Klimaveränderungen reagieren und zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. "Steppensalbei, Thymian oder Seifenkraut vertragen Hitze. Für Straßenränder eignen sich die Bastard-Luzerne oder die Margerite", erklärt die Koordinatorin des Projekts Birgit Nordt vom Botanischen Garten Berlin.

Vom Aussterben bedroht: Heimische, trockenresistente Pflanzen im Garten

Gelber Günsel (Ajuga chamaepitys). Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

Gelber Günsel kommt mit Trockenheit und Hitze gut zurecht, steht aber als "stark gefährdet" auf der Roten Liste in Deutschland.

Eine Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) aus dem Jahr 2023 kam zu dem Schluss, dass ungefähr die Hälfte der Pflanzen in Deutschland, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen, auf trockenen und stickstoffarmen Böden wächst. "Dass gerade die heimischen Arten in Deutschland vom Aussterben bedroht sind, die mit Trockenheit gut zurechtkommen, liegt daran, dass sich durch die industrielle Landwirtschaft die Böden verändert haben", erklärt der Biologe Ingmar Staude von der Universität Leipzig, der an der Studie mitgearbeitet hat. Die Böden werden oft bearbeitet und gedüngt und sind deshalb stickstoff- und nährstoffreich. Davon profitieren vor allem schnell wachsende Pflanzenarten, die die trockenresistenten Pflanzen verdrängt haben. Viele dieser dominant gewordenen Pflanzen sind nun aufgrund der höheren Temperaturen ebenfalls vom Aussterben bedroht. Die Folge ist, dass Landschaften häufiger verbuschen.

"Aus diesem Grund können neben hitzeresistenten Pflanzen aus verschiedenen Regionen der Welt auch heimische, trockenresistente Pflanzen genutzt werden, um den Garten fit für den Klimawandel zu machen", meint Ingmar Staude. Das Konzept, vom Aussterben bedrohte, heimische Arten zu pflanzen, nennt sich Conservation Gardening. Der Studie zufolge könnten 25 Prozent weniger Pflanzenarten in Deutschland aussterben, wenn diese heimischen, trockenresistenten Arten großflächig angepflanzt werden würden. Die Forscher haben außerdem eine App entwickelt, die euch zeigt, welche heimischen Pflanzen in eurem Bundesland besonders gut mit Trockenheit und Hitze klarkommen. Genannt werden unter anderem Feldsteinquendel, kriechender Günsel, Gelber Günsel oder Hügelklee.

Schon gewusst? Unkraut ist wichtig und nützlich im Garten

Wildformen statt Züchtungen: Insektenfreundlicher und hitzeresistenter

Steppensalbei (Salvia nemorosa). Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

"Wildformen sind fast immer Züchtungen vorzuziehen. Gezüchtete Pflanzen haben teilweise mit vielen Blättern gefüllte Blüten, die aber Insekten kaum Pollen und Nektar bieten. Die Wildformen kommen zudem oft besser mit natürlichen Bedingungen wie Hitze und Trockenheit zurecht."

Birgit Nordt, Biologin und Projektkoordinatorin 'Pflanze KlimaKultur!', Botanischer Garten Berlin

Video: Das Anlegen einer Wildblumenwiese

Pflanzen im Garten: Hitzeresistente Blumen, Stauden, Sträucher und Bäume

Trockenheit im Garten: Pflanzenvielfalt ist wichtig

Naturgarten mit Pflanzenvielfalt. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

"Im Garten ist die Vielfalt von Pflanzen entscheidend. Das können Blumen und Sträucher aus der heimischen Pflanzenwelt sein, aber auch aus mediterranen Regionen, Steppen in Zentralasien oder Prärien in Nordamerika. Neben den heimischen Pflanzen, die im Frühling und Sommer blühen, gibt es im Garten dann auch Pflanzen, die im Spätsommer oder Herbst blühen. Das steigert die Anzahl an Pollen für die Insekten."

Bernd Hertle, Gartenbauwissenschaftler, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Extremwetter im Garten: Es gibt mehr Dürren in Deutschland

Ein Mann gießt den Rasen. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

Klimaexperten rechnen mit mehr Hitze und Dürren infolge des Klimawandels. Umso wichtiger ist es, Pflanzen richtig zu gießen.

Laut dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung leiden viele Teile Deutschlands unter Dürre und Wassermangel. Einer Studie zufolge fanden 2018, 2019 und 2020 in Europa die stärksten Dürreperioden seit 250 Jahren statt. Klimaexperten rechnen in den nächsten Jahren zudem mit mehr Extremwetter wie Hitze, Dürren und Starkregen infolge des Klimawandels.

Tipps bei Hitze im Garten: Richtig gießen und Wasser sparen

Sammelt und verwendet Regenwasser: Mithilfe einer Regentonne oder einer Zisterne könnt ihr Regenwasser sammeln. Regenwasser ist oft das beste Wasser zum Gießen, weil es anders als Leitungswasser keinen Kalk enthält.

Achtet darauf, wann ihr gießt: Gießt ihr zur Mittagszeit, verdunstet das Wasser schnell wieder. Gießt deshalb morgens, wenn es noch kühler ist. Laut dem Biologen Ingmar Staude von der Universität Leipzig hat es auch Vorteile, abends zu gießen: Das Wasser hat über Nacht noch mehr Zeit zu versickern und ist nicht gleich der Sonnenstrahlung ausgesetzt, durch die es schneller wieder verdunstet.

Ausreichend gießen: Gerade Pflanzen mit tiefen Wurzeln wie Gemüse brauchen ausreichend Wasser - laut der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau etwa drei Liter am Tag. Gießt ihr zu wenig, sickert das Wasser nicht in die unteren Bodenschichten und verdunstet schnell wieder. Gießt ihr morgens, solltet ihr deshalb zwei Runden für das Gießen in eurem Garten einplanen: Wenn das Wasser in die Erde eingesickert ist, solltet ihr nochmals aureichend gießen.

Bewässert direkt am Boden: Dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) zufolge solltet ihr direkt am Boden gießen. Der Grund ist, dass viele Pflanzen das Wasser auf Blättern, Blüten und Früchten nicht vertragen: Es kann wie ein Brennglas wirken und die Blätter sogar verbrennen. Außerdem verdunstet das Wasser auf der Pflanze schneller.

Legt Mulch im Garten an: Mulche sind Materialien aus der Natur, die wie ein Sonnenschirm wirken. Streut dafür Holz, Laub, Rinde oder Stroh auf den Boden, zum Beispiel um den Baumstamm eines Baumes oder in ein Beet. Weil der Boden abgedeckt ist, ist er vor Sonne besser geschützt. Gleichzeitig kann Regenwasser den Boden noch erreichen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Pflanze besser vor Beikraut geschützt ist.

Quelle: Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) / Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

Pflanzen in der Ferienzeit: Mit diesen Tricks gießt ihr eure Pflanzen auch im Urlaub richtig

Eine Frau liegt zwischen Pflanzen auf dem Balkon. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

Eure Pflanzen könnt ihr auch im Urlaub mit Wasser versorgen: Zum Beispiel mit Töngefäßen, die ihr in die Erde setzt.

Kennt ihr das? Ihr wollt in den Urlaub fahren und findet niemanden, der Zeit hat, eure Pflanzen zu versorgen? Die meisten Pflanzen brauchen regelmäßig Wasser und leiden in der Urlaubs- und Ferienzeit, wenn ihr sie nicht regelmäßig gießt. Wir stellen euch Tricks vor, wie ihr eure Pflanzen auch in eurer Abwesenheit bewässern könnt:

  • Trick 1: Stellt eure Pflanzen vom Balkon auf ein nasses Handtuch in eurer Badewanne. Dabei solltet ihr auf einen Untertopf verzichten, damit die Pflanzen das Wasser auch aufnehmen können.
  • Trick 2: Stellt einen Wasserbehälter neben eure Topfpflanze im Garten oder auf dem Balkon und verbindet die beiden Töpfe mit einer bereits in Wasser getränkten Schnur aus Baumwolle. Ein Schnurende solltet ihr nahe der Wurzeln eurer Pflanzen befestigen. Die Wurzeln eurer Pflanze können sich so das Wasser ziehen.
  • Trick 3: Gießt eure Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon mit sogenannten Ollas. Ollas sind Gefäße aus Ton, die in Mittelamerika traditionell verwendet werden, um Pflanzen zu bewässern. Dafür füllt ihr die kleinen Tonkrüge einfach mit Wasser und setzt sie in die Erde ein. Weil Ton nicht vollständig wasserdicht, sondern porös ist, geben Ollas das Wasser nach und nach an die Erde ab.
  • Trick 4: Ihr könnt auch in den Deckel einer benutzten Wasserflasche winzige Löcher bohren, sie mit Wasser befüllen und den Flaschenhals in die Erde setzen. Im besten Fall geben sie das Wasser gleichmäßig an die Pflanzen in eurem Garten oder auf dem Balkon ab.
  • Trick 5: Es gibt Blumentöpfe mit eingebauten Wasserreserven. Schmale Schläuche, Dochte oder Sticks leiten das Wasser langsam an die Wurzeln der Blumen und Pflanzen auf eurem Balkon weiter.

Pflanzen im Urlaub bewässern: So baut ihr eine Olla für den Garten und Balkon

Starkregen: Keine Schottergärten, sondern Kies- oder Sandgärten

Bunte Gieskannen auf einem Schotterboden. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

In Schottergärten kann Regenwasser nicht versickern und bei Starkregen den Garten deshalb überfluten. Zudem ist es aufwendig, Laub zu entfernen.

Hättet ihr gewusst, dass Schottergärten umweltschädlich sind? In Baden-Württemberg und Niedersachsen sind Schottergärten deshalb bereits verboten. Schottergärten bestehen aus Schotter, also teilweise aus der Natur gewonnen kleinen Gesteinen oder auch Baugemischen. Für die Schottergärten wird die Erde häufig mit Beton oder einer Plane aus umweltschädlichen Materialien wie Plastik oder Vlies abgedeckt. Darauf wird dann der Schotter verteilt. Regenwasser kann wegen der Plane unter dem Schotter nicht richtig abfließen. Das kann dazu führen, dass euer Garten bei Starkregen überflutet wird. Die Plane soll eigentlich dabei helfen, dass keine Pflanzen von unten aus der Erde wachsen. Einer Studie der Universität Gießen aus dem Jahr 2021 zufolge sind Schottergärten aber nicht besonders pflegeleicht: Laub und Moos vermischen sich nach einiger Zeit mit dem Schotter. Es ist sehr aufwendig, die Pflanzen, die sich von oben auf den Schotter legen, wieder zu entfernen. Aufgrund der fehlenden Pflanzen in Schottergärten haben Insekten und Vögel zu wenig Nahrung. Ein reiner Schottergarten ohne Bäume und Pflanzen spendet außerdem keinen Schatten. Im Gegenteil: Gerade dunkle Steine heizen sich auf und speichert die Wärme.

Wollt ihr trotzdem etwas Abwechslung in euren Garten bringen, könnt ihr statt Schottergärten auch Kies-, Sand- oder Steingärten anlegen. In einer Studie der Universität Bern in der Schweiz aus dem Jahr 2017 wurden Schottergärten mit anderen Gartengestaltungsformen verglichen. Demnach stellen Steingärten und Trockenmauern eine Möglichkeit dar, Schottergärten zu ersetzen: Hier blühen auch Pflanzen, die sonst auf Berghängen wachsen und Trockenheit gut aushalten. Für den Gartenbauwissenschaftler Bernd Hertle können Kies-, Sand- oder Steingärten ein umweltfreundlicher Ersatz sein - aber ohne die umweltschädliche Unterlage. Kies und Splitt halten die Bodenfeuchtigkeit im Boden und sorgt dafür, dass Wasser weniger schnell verdampft. Zudem kann Kies und Splitt dazu beitragen, dass junge Pflanzen weniger von Beikraut beschädigt werden. Auch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau empfiehlt Kies- und Sandgärten, weil in diesen sogenannten Sandarien nicht nur trockenresistente Pflanzen und Gräser wachsen, sondern auch verschiedene Wildbienenarten leben.

Nachhaltiges Gärtnern: Worauf ihr im Garten und auf dem Balkon achten solltet

Vater gräbt mit seiner Tochter ein Beet um. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: picture-alliance/dpa

Bepflanzt ihr euren Balkon oder Garten, solltet ihr auf torffreie Erde achten. Torf stammt aus Mooren, die in Deutschland seltener werden.

Um die Erde gesund zu halten, müsst ihr nicht unbedingt Kunstdünger einsetzen. Stattdessen könnt ihr auch versuchen, mit sogenannter Gründüngung den Boden aufzupeppeln. Das bedeutet, bestimmte Pflanzen, die dem Boden guttun, werden zusätzlich gepflanzt. Später werden sie dann entfernt, können kleingeraspelt werden und als Mulch auf den Boden gelegt werden. Der NABU gibt einen Überblick, welche Pflanzen sich für welche Beete eignen. Statt Künstdünger könnt ihr aber auch einfach Kompost als Dünger verwenden. Dem Bundesumweltamt zufolge ist es dabei wichtig, verschiedene Materialien aus der Natur zu vermischen. Ein Kompost kann auch ein Ersatz für Erde mit Torf sein. Umweltorganisationen wie der BUND e.V. raten davon ab, Erde mit Torf zu verwenden, da Torf aus Mooren gewonnen wird. Die für das Klima wichtigen Feuchtgebiete werden in Deutschland seltener.

Video: Garten und Balkon im Klimawandel richtig bepflanzen

Pflanzen im Klimawandel: Wie sich Pflanzen an Hitze und Trockenheit anpassen

Pflanzen können sich an Hitze anpassen. Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Pflanzen, Blumen und Bäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Wir erklären euch, welche Pflanzen, Kräuter und Sträucher besonders hitzeresistent sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Außerdem geben wir euch Tipps, wie ihr eure Pflanzen richtig gießt und dabei Wasser spart. | Bild: colourbox.com

Pflanzen können sich Untersuchungen zufolge an Hitze anpassen. Sie vererben ihre Fähigkeiten, mit Hitze und Trockenheit zurechtzukommen.

Die gute Nachricht ist, dass sich manche Pflanzen auch an Hitze und Trockenheit anpassen können. Das zeigen zumindest Untersuchungen. Eine Studie der Universität Florenz in Italien aus dem Jahr 2022 kam zu dem Schluss, dass Pflanzen sich an Hitzestress erinnern, ihren Wasserbedarf entsprechend optimieren und diese Eigenschaften auch an ihre Nachkommen weitergeben. Untersuchungen der Universität Potsdam zufolge schützen sich Pflanzen gegen Hitze mithilfe bestimmter Hitzeschockproteine, die Zellen reparieren und sogar schützen. Bestimmte Gene vererben, ob Pflanzen diese Hitzeschockproteine herstellen und gut auf Hitze reagieren können. Untersuchungen der Universität Braunschweig, der Universität València in Spanien und der Universität Straßburg in Frankreich zeigten im Jahr 2019 außerdem, dass bestimmte Hormone das Wachstum der Wurzeln bei Wassermangel stoppen. Laut den Forschern ist es wichtig, diese Gene weiter zu erforschen, da hitzeresistente Pflanzen auch große Ernteschäden verhindern können, die als Folge des Klimawandels befürchtet werden.

Quellen und Sendungen: Mehr über hitzeresistente Pflanzen und Gärtnern im Klimawandel: