ARD alpha Uni Wirtschaftspsychologie studieren

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 23.01.2024

Die Wirtschaftspsychologie verknüpft zwei wissenschaftliche Disziplinen: Wirtschaft und Psychologie. Wenn du im Bereich Personal oder Marketing arbeiten möchtest, auch wenn dich Marktforschung interessiert, ist das Ziel Wirtschaftspsychologin bzw. Wirtschaftspsychologe zu werden, sicher spannend.

Allan Ahmad, Bachelorstudent für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik Stuttgart, 2. Semester | Bild: BR/stock.adobe.com/hqrloveq/Uli Schramm

Zulassungsvoraussetzungen

Für ein Studium der Wirtschaftspsychologie brauchst du Abitur, die Fachhochschulreife, eine fachgebundene Hochschulreife oder einen gleichwertigen ausländischen Bildungsabschluss. Mittlerweile ist es auch möglich, Wirtschaftspsychologie ohne Abitur zu studieren. Dann benötigst du eine Berufsausbildung in einem verwandten Fach und musst mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass häufiger Fachhochschulen das Studium der Wirtschaftspsychologie anbieten.
Je nach Hochschule können auch weitere Kriterien gefordert sein, wie zum Beispiel Eignungstests oder Motivationsschreiben. Zum Teil sind die Studiengänge der Wirtschaftspsychologie auch mit einem Numerus Clausus belegt. Welchen Notendurchschnitt du vorweisen musst, variiert von Hochschule zu Hochschule und von Semester zu Semester. Von daher lohnt es sich auf jeden Fall, dass du dich an deinem Wunschstudienort genau informierst.
Ein Masterstudium in Wirtschaftspsychologie kannst du nach einem erfolgreichen Bachelorstudium in Psychologie oder Wirtschaftswissenschaften starten. Hier sind Eignungsfeststellungsprüfungen in der Regel Teil des Bewerbungsverfahrens zum Masterstudium.

Studiendauer und Abschluss

Je nach Hochschule dauert ein Bachelorstudium in Wirtschaftspsychologie zwischen 6 und 7 Semestern einschließlich der Bachelor-Arbeit. Mit der bestandenen Abschlussarbeit bekommst du den Bachelor of Science (B.Sc.) oder den Bachelor of Arts (B.A.). Du kannst deinen Bachelor aber auch in einem Teilzeitstudiengang in 7 bis 12 Semestern machen. Ein Masterstudiengang dauert dann nochmals 3 bis 4 Semester. Und es gibt auch Studiengänge, die du berufsbegleitend oder dual studieren kannst.

Studieninhalte Worum geht es bei Wirtschaftspsychologie?

Im Studium der Wirtschaftspsychologie gehst du grundsätzlich der Frage nach, wie sich Menschen in einem ökonomischen Umfeld, sei es in ihrem Berufsleben wie auch in ihrem Privatleben, verhalten. Zum Beispiel erforschst du, nach welchen Kriterien Kaufentscheidungen getroffen werden oder wie Unternehmen passende Bewerber für eine Stellenausschreibung finden können. Du lernst, wie du in der Produktgestaltung Konzepte entwickeln kannst, damit Produkte die Verbraucher zielgruppenspezifisch ansprechen und so weniger Ladenhüter von Unternehmen entwickelt werden.
So kannst du auch tiefere Einblicke in der Marktforschung bekommen, je nachdem welchen Schwerpunkt du in deinem Studium setzten willst.
Das Studium der Wirtschaftspsychologie ist sehr vielseitig.

Studieninhalte des Bachelorstudiengangs Wirtschaftspsychologie am Beispiel der Hochschule für Technik Stuttgart

In drei Säulen gegliedert:

  • Betriebswirtschaftslehre
  • Psychologie
  • Methodenkompetenz

1. und 2. Semester: Wissensaufbau

  • Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre
  • Allgemeine Psychologie I und II
  • Sozialpsychologie
  • Spezielle BWL I: Recht & HRM (Human Resources Management)
  • Spezielle BWL II: Finanzmanagement
  • Spezielle BWL III: Marketing und Consulting
  • Statistik I und II
  • Empirisch wissenschaftliches Arbeiten

3. und 4. Semester: Methodenanwendung

  • Differentielle und Entwicklungspsychologie
  • Arbeits- und Organisationspsychologie
  • Diagnostik
  • Empirisch wissenschaftliches Arbeiten II und III
  • starke Praxisorientierung mit zahlreichen Übungen, das Wissen aus der Grundlagenphase praktisch anzuwenden und methodische Fertigkeiten zu erweitern.
  • Wirtschaftspsychologische Projekt in Kooperation mit einem Unternehmen (Arbeit an einem spannenden Beratungsprojekt)
  • Auswahl zwei von drei Schwerpunkten aus den Bereichen:
  • HRM I und II / Marketresearch & Consumer Understanding I und II / Consulting I und II
  • Gestaltung eines persönlichen Profils nach individuellen Interessen
  • Vertiefung der bereits erworbenen betriebswirtschaftlichen und psychologischen Kenntnisse in Veranstaltungen zu: Sozialpsychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie, Controlling und Projektmanagement

5. und 6. Semester: Kompetenzentfaltung

  • Betreutes praktisches Studienprojekt (sechsmonatiges Unternehmenspraktikum zum Ausprobieren in einem späteren möglichen Arbeitsumfeld und Knüpfen von beruflichen Kontakten)
  • Bachelorthesis (in der Regel in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen) & Kolloquium
  • Unternehmensführung
  • Aktuelle Themen der Wirtschaftspsychologie I
  • Aktuelle Themen der Wirtschaftspsychologie II

7. Semester: Bachelor Plus (optional)

  • Aktuelle Themen der Wirtschaftspsychologie III
  • Aktuelle Themen der Wirtschaftspsychologie IV
  • Interdisziplinäres Projekt
  • Transferprojekt
  • Business Skills

Der Bachelor Plus erleichtert dir den Zugang zu geeigneten Masterstudiengängen. 
7. und 8. Semester: Bachelor International (optional)
Möglichkeit an einer ausländischen Partnerhochschule zu studieren und eines Doppelabschlusses (mit insgesamt 240 Creditpoints):

  • Auslandsmodul I (Auslandssemester)
  • Auslandsmodul II (Auslandssemester)
  • Fortsetzung der bereits gewählten Studienschwerpunkte
  • Wahl weiterer Vertiefungsfächer
  • Erweiterung sprachlicher und kultureller Fähigkeiten

Arbeiten im Team als große Herausforderung

Allan Ahmad, Bachelorstudent für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik Stuttgart, 2. Semester | Bild: BR/Uli Schramm

"Bei uns ist der Fokus schon wirklich darauf, dass wir viele Gruppenarbeiten haben, wir arbeiten im Team zusammen. Und wir werden dafür ausgebildet, mit verschiedenen Menschen zu arbeiten. Das sind jetzt nicht unbedingt die besten Freunde. Aber man muss schon mit allen klarkommen. Und da werden wir auf jeden Fall gut vorbereitet. Und erst Richtung Ende des Studiums machen wir dann vieles wieder allein. Aber jetzt ist wirklich der Fokus auf Teamarbeit und Gruppenpräsentationen. Es ist schon auch eine große Herausforderung und man möchte manchmal seine eigene Meinung durchsetzen, ist natürlich schwer, vor allem dann in größeren Gruppen. Das müssen wir auch meistern."

Allan Ahmad, Bachelorstudent für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik Stuttgart, 2. Semester

Skills

  • Interesse an psychologischen als auch betriebswirtschaftlichen Inhalten
  • Interesse an Menschen (Verhalten und Motivation)
  • gutes mathematisches Verständnis
  • gute Englischkenntnisse
  • wirtschaftliches Denken
  • Affinität zur Digitalisierung
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • analytisches Denken
  • Kommunikationsstärke
  • Sozialkompetenz

Muffensausen vor Statistikprüfungen

Allan Ahmad, Bachelorstudent für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik Stuttgart, 2. Semester | Bild: BR/Uli Schramm

"Es ist schon ein Kampf, vor allem, wenn man sich vorher nicht so gut mit Zahlen auskennt und vorher nicht so stark war in Mathe, dann ist es ein sehr großer Kampf. Wenn man gute Mathekenntnisse hat, dann geht das sehr gut, dann kann man in allen Fächern mitziehen, ich habe da schon ein bisschen Muffe manchmal. Und wenn ich von den höheren Semestern höre, das wird schwierig, bei uns sind einige durchgefallen, da kriegt man auf jeden Fall Muffensausen."

Allan Ahmad, Bachelorstudent für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik Stuttgart, 2. Semester

Beruf und Karriere Wirtschaftspsychologin und Wirtschaftspsychologe

Durch das Interdisziplinäre Studium sind Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftspsychologie in verschiedensten Bereichen einsetzbar. So kannst du zum Beispiel gute Jobs in Marketing- und Werbeagenturen aber auch in Unternehmensberatungen finden.
Personalabteilungen mittlerer und größerer Unternehmen sind immer mehr interessiert an Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen. Markt- und Meinungsforschungsinstitute oder Personalberatungen sind auch potenzielle Arbeitgeber. Oder du kannst dich als Coach oder Berater selbständig machen. Auch kannst du in Forschung und Lehre an einer Hochschule tätig werden.

Gehalt

Das Gehalt von Wirtschaftspsychologinnen und- psychologen hängt, wie bei den anderen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen, vom Abschluss und dem Unternehmen ab. Mit einem Masterabschluss verdienst du im Schnitt mehr.   

Je mehr Berufserfahrung du hast, umso höher fällt dein Gehalt aus. Ausschlaggebend ist dabei auch die Größe und die Branche des Unternehmens. Und je größer und internationaler das Unternehmen, desto mehr kannst du nach ein paar Jahren mit guten Gehaltssteigerungen rechnen.

Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen können je nach Branche und Unternehmen mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.400 Euro und 3.500 Euro brutto im Monat rechnen. Das Gehalt einer Wirtschaftspsychologin in der Industrie liegt beispielsweise bei 3.828 Euro im Monat. Dagegen liegt das Anfangsgehalt einer Arbeitspsychologin in der Personalberatung nur bei 2.400 Euro im Monat. Und ein Personalreferent im Großhandel kann mit Berufserfahrung schon auf 6.670 Euro im Monat kommen.
(Quelle: Gehalt.de)

Laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur für Arbeit kannst du mit einer Berufserfahrung von mehreren Jahren mit einem Gehaltssprung auf 3.565 Euro bis 5.800 Euro brutto im Monat rechnen. In der Personal- oder Unternehmensberatung sind beim Gehalt nach oben keine Grenzen gesetzt.

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