ARD alpha Uni Ingenieur für Elektrotechnik

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 17.04.2023

Warst du schon als Kind an Legotechnik interessiert, hast gerne mit Strom gespielt, findest E-Autos spannend, denkst nachhaltig und willst bei brandneuen technischen Entwicklungen dabei sein? Dann ist eine Zukunft als Ingenieur der Elektrotechnik bestimmt etwas für dich.

Lukas, Elektrotechniker in der Robotikabteilung bei Krones, einem Spezialisten für vollautomatisierte Abfüll- und Verpackungsanlagen in der Lebensmittelindustrie. | Bild: BR/Mathias Alhmer

Voraussetzungen B.Sc., B.A., B.Eng. M.S., M.A. oder M.Eng

Um Elektrotechniker zu werden, musst du studieren. Der Vielfalt eines Elektrotechnik-Studiums sind keine Grenzen gesetzt. Der Bachelor zum Elektrotechniker dauert in der Regel 6 bis 9 Semester (inkl. einer Praxisphase) und wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. In 3 bis 4 Semestern aufbauend auf deinen Bachelor kannst du mit einer Masterarbeit deinen Master bekommen.
Je nach Hochschule und Schwerpunkt deines Studiums schließt du dein Studium mit dem Bachelor of Science (B.Sc.)Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab. 
Laut Studycheck.de kannst du an 95 Hochschulen aus fast 198 Studiengängen (Stand 2023) auswählen - in Vollzeit, Teilzeit, berufsbegleitend oder gleich dual.

Beim dualen Studiengang wird unterschieden zwischen  dem ausbildungsintegrierenden dualen Studium und dem praxisintegrierenden dualen Studium. Hier informierst du dich am besten an deiner Wunsch-Hochschule nach dem Angebot, das in Deutschland sehr groß ist.

Abhängig vom Berufsziel und vom Schulabschluss studierst du an einer Universität, technischen Universität oder an einer Hochschule für angewandte Forschung.  

Wenn du mehr in die Forschung einsteigen willst und evtl. vorhast auch zu promovieren, ist sicher ein Studium an einer Universität sinnvoll. Wenn du schnell in die Praxis gehen möchtest, ist der Abschluss an einer Hochschule für angewandte Forschung noch geeigneter, wobei es immer auf die jeweilige Hochschule ankommt und auf deine Eigeninitiative. Es gibt durchaus auch Universitäten, die dich von Anfang an in praktischen Arbeiten tüfteln lassen. Hier ist auf jeden Fall das KIT Karlsruhe dabei, das unter anderem mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg kooperiert.

Im Elektrotechnik-Studium setzt du dich auseinander mit:  

  • Mathematik
  • Physik
  • Informatik
  • Mess- und Regelungstechnik
  • Mikrocontrollersysteme
  • Digitale Systeme
  • Energietechnik
  • Informatik Automatisierungstechnik
  • Nachrichtentechnik
  • Hochfrequenztechnik
  • Energietechnik
  • Informationstechnik

Es kommt immer darauf an, welche Schwerpunkte du für dein späteres Berufsleben setzt.

Liebe zum Programmieren von Nöten

Lukas, Elektrotechnik-Ingenieur bei Krones AG  | Bild: Jens Buchholz | BR

"Ich finde  schon wichtig, dass man im Studium keine Abneigung gegen das Programmieren hat, weil das eine Tätigkeit ist, um die man schlichtweg nicht darum herumkommt, außer man ist wirklich nur in der reinen Hardware Entwicklung, was aber eher die Seltenheit ist als Elektrotechniker oder einfach nicht mehr so viel benötigt wird."

Lukas, Elektrotechnikingenieur bei Krones AG

Einblick Geschichte der Elektrotechnik

Elektrotechnik gehört zu den drei klassischen Ingenieurwissenschaften zusammen mit Maschinenbau und Bauingenieurwesen. Die Geschichte der Elektrotechnik geht weit zurück bis ins Jahr 1570 als der englische Naturforscher William Gilbert (1544-1603) das erste Elektroskop baute. Aus dem Physikunterricht bekannt, ist auch die Bezeichnung Volt. Als der italienische Physiker Alessandro Volta um 1800 herum die elektrische Batterie erfand, konnte er nicht ahnen, dass seine Erfindung nur der Anfang einer beispiellosen technischen Entwicklung sein würde. Der Morse-Telegraf, die Bogenlampe, das Telefon und die Kommunikations- und Informationssysteme von heute sind nur einige Meilensteine innerhalb einer Evolution, die schon im Altertum 70 nach Christus in Rom mit der Entdeckung des Bernstein-Phänomens begann. Durch Reibung zieht er leichte Gegenstände an. Die Anziehungskraft hat auch schon der griechische Philosoph Platon 380 vor Christus erwähnt (Quelle: VDE-Ausschuss „Geschichte der Elektrotechnik“).  

Welche Skills brauchst du als Elektrotechniker:in?

  • Fundierte Kenntnisse in Mathematik und Physik
  • Ausdauer und Geduld
  • Technisches Verständnis
  • Interesse für Elektrotechnik und Elektronik
  • analytisches Denkvermögen
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • handwerkliches Geschick
  • exakte Arbeitsweise
  • Teamfähigkeit in der Laborarbeit
  • Zuverlässigkeit
  • Kreativität bei Lösungsansätzen

Ohne Hineinfuchsen geht nichts

Lukas, Elektrotechnik-Ingenieur bei Krones AG  | Bild: Jens Buchholz | BR

"Es ist das Leben des Ingenieurs, generell in der Entwicklung, dass man oft viel Stunden verbringen muss, sich mit 'vermeintlichen' Kleinigkeiten rumzuschlagen, man muss die Eigenschaft mitbringen, dass man sich in die Sachen hineinfuchsen kann, dass man nicht schnell aufgibt. Es ist Gang und Gäbe, dass man Probleme hat, die man mehrere Wochen betrachtet und auch lange nicht lösen kann. Teilweise nur sehr kleine Schritte hat. Und da muss man eben auch starkes Durchhaltevermögen haben. Und es muss einem bewusst sein, dass man sich lange in ein Thema einarbeiten muss, um dann in dem Thema auch was voranzubringen und die Erfolgsrate durchaus sehr klein sein kann."

Lukas, Elektrotechnikingenieur bei Krones AG

Beruf und Karriere Elektroingenieure gesucht wie nie

Um nur einige Bereiche als Ideen zu nennen, wo du überall mit einem Ingenieurabschluss in Elektrotechnik aktuell arbeiten kannst:

  • Industrie 4.0
  • Umweltfreundliche Technologien
  • Erneuerbare Energien (Wind-, Solar-, Wasserkraft, Geothermie, Bioenergie)
  • KI
  • Autonomes Fahren
  • Robotik
  • Neue Recycling-Systeme

Der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. ist eine gute Info-Stelle, um sich vor bzw. während des Studiums intensiver mit den möglichen Berufsbildern auseinanderzusetzen, die sich durch die Digitalisierung entwickeln. Hier werden typische Themen der Berufsfindung, Expertenkarriere versus Managementkarriere und Kleinunternehmen versus Großunternehmen diskutiert. Im VDE kannst du bereits im Studium an Forschungsthemen mitarbeiten und Praxiserfahrung sammeln.

Elektrotechnikingenieur:innen finden in so gut wie allen Branchen gut dotierte Einstiegsmöglichkeiten:

  • Automobilindustrie
  • Metallindustrie
  • Elektrotechnik
  • Feinmechanik
  • Luft- und Raumfahrt
  • Medizintechnik
  • Life Science
  • Pharmaindustrie
  • Kommunikations- und Nachrichtentechnik
  • Logistik
  • Bauindustrie
  • ITK
  • Wissenschaft und Forschung
  • Energiewirtschaft
  • Konsumgüter
  • Optik
  • Chemie
  • Maschinen- und Anlagenbau

Gehalt

Mit einem Bruttojahresgehalt von 44.800 Euro können Bachelorabsolvent:innen im Durchschnitt rechnen. Bei Masterabsolvent:innen frisch von der Uni liegt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt bei 49.700 Euro immer abhängig von der Unternehmensgröße und der Region. Und je größer ein Unternehmen ist, desto höher kann das Einstiegsgehalt sein. Mit Promotion hast du Chancen im Schnitt ein Bruttojahresgehalt von 60.100 Euro zu bekommen. Das kann locker bis auf 64.100 Euro steigen.

In der Automobilindustrie, der Chemiebranche und der Pharmaindustrie verdienst du mit Ingenieurtitel als Einsteiger im Schnitt über 50.000 Euro brutto im Jahr.

Auch immer abhängig von Branche, Ort und Größe des Unternehmens kannst du ein Bruttojahresgehalt von mindestens 92.400 € nach 10 erfolgreichen Berufsjahren verdienen. Bei Großunternehmen im Süden von Deutschland (Region Baden-Württemberg / Bayern) mit mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen kannst du mit Topgehältern (50.000 Euro plus) rechnen, dagegen verdienst du in den neuen Bundesländern wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 42.000 Euro brutto im Jahr.

Quelle: Entgeltatlas Bundesagentur für Arbeit kombiniert mit Gehaltsreport für Absolvent:innen 2020/2021sowie der Studie für Ingenieureinkommen (ingenieur.de).