ARD alpha Uni Wirtschaftsingenieurin

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 25.09.2023

Als Wirtschaftsingenieur:in bist du sehr gefragt. Zwei bis drei Bewerbungen reichen und du hast einen gut dotierten Job. Du bist ein perfektes Bindeglied zwischen den Technik- und den Wirtschaftsteams. Mit deinem Knowhow kannst du neue Perspektiven bei beiden Teams anstoßen.

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG | Bild: Hintergrund: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel/BR / Wolfgang Seibel/BR/Wolfgang Seibel/Winfried Rothermel (Hintergrund)

Welche Skills brauchst du als Wirtschaftsingenieur:in?

  • Konzeptionelles Denken
  • Räumliches Denken
  • Planerische und Organisatorische Fähigkeiten
  • Belastungsfähigkeit
  • Abteilungsübergreifende Team- und Kommunikationsfähigkeit
  • Sprachbegabung
  • Durchhaltevermögen
  • Gute Englischkenntnisse
  • Lebenslange Affinität zu Mathematik
  • Motivation, sich immer weiter fortzubilden „dran zu bleiben“

Voraussetzung Studium Wirtschaftsingenieurwesen

Um Wirtschaftsingenieur:in zu werden, brauchst du eine fundierte Ausbildung. Du kannst einen Bachelor of Science machen, an manchen Hochschulen gibt es noch den Diplomabschluss und du kannst, um mit noch besseren Gehalt einzusteigen, zusätzlich eine Promotion anschließen.

Es lohnt sich, sich über die Zugangsvoraussetzungen zu informieren, denn es gibt einen Numerus Clausus der je nach Hochschule zwischen 1,4 und 3,3 liegt. Und es gibt auch Hochschulen, die keinen NC haben. Wichtig ist, dass du in deinem Schulabschluss in Mathe, Physik und Wirtschaft brauchbare Noten hast, darauf kommt es am meisten an. Und deine Englischkenntnisse, je nachdem ob der Studiengang hohe Englischanteile hat oder nicht, sollten auch so weit gehen, dass du im Lesen englischer Lehrbücher fit bist.  

Für das Masterstudium, das dich von Haus aus wie eine Promotion beim Berufseinstieg in ein besseres Gehaltsniveau bringt, brauchst du einen Bachelor oder vergleichbaren Abschluss in Wirtschaftsingenieurwesen, Verfahrenstechnik, Maschinenbau oder in einem ähnlichen Fach. Dein Notendurchschnitt des Bachelors sollte nicht schlechter als 2,3 sein.

Dual-Studium als Weg in ein Unternehmen

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG | Bild: BR/Wolfgang Seibel

"Das Studium ist eine gute Basis, um viele Sachen einfach zu verstehen. Aber das, was nachher wirklich in der Praxis ist, ist einfach noch mal anders. Ich brauche jetzt viel technisches Wissen, gerade auch viel internationale Kompetenz, wo man einfach auch viel mit den Leuten sprechen und viel auch auf Englisch machen muss. Ich glaube, da kommen noch mal ganz andere Herausforderungen im Job. Aber das Studium bietet definitiv eine gute Basis dafür."

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG

Studieninhalte bei allen Studiengängen des Wirtschaftsingenieurwesens

  • Mathematik
  • Physik
  • Maschinenbau
  • (Fertigungs-) Technik
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Rechtswissenschaften
  • Informatik
  • Logistik
  • Marketing


Je nach Hochschule und Studiengang ist das Fach wirtschaftswissenschaftlicher oder technischer ausgelegt.

Gut zu wissen: In Wirtschaftsingenieurwesen kannst du den B.Sc. und den M.Sc. mit den technischen Fachrichtungen Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Energiemanagement, Informationstechnik und Materialwissenschaft wählen. Hierzu erkundigst du dich am besten bei deiner Wunsch-Uni nach dem für dich passenden Fächer-Mix.

Je nach Hochschule gibt es auch gesonderte Studiengänge, sodass du dich von Anfang an auf die von dir favorisierte Studienfächer konzentrieren kannst. Damit machst du dich zum Spezialisten, das hat Vor- und Nachteile. Je spezialisierter das Studium ist, desto enger wird es beim Berufsstart mit der Wahl der Branche. Du solltest hier genau wissen, was du willst. Je generalisierter du studierst, desto leichter ist es, beim Jobeinstieg flexibel zu sein.

Als Wirtschaftsingenieurin zu Porsche

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG | Bild: BR/Wolfgang Seibel

"Meine Kollegen haben fast alle ausschließlich technischen Hintergrund, auch in der Werkstatt selber. Ich kam direkt von der Uni, stand noch nie unter einem Auto, habe noch nie ein Auto repariert und plötzlich werden Sachen von mir gefordert, die ich so noch überhaupt nicht kannte. Ich glaube in dem Moment ist super wichtig, dass man da gute Kollegen hat. Und meine Kollegen haben mir jede Frage beantwortet. Sie haben sich Zeit genommen. Auch wenn ich drei, viermal dieselbe Frage gestellt habe, sie haben sich trotzdem Zeit genommen. Aber ich glaube, das ist ganz wichtig. Man muss offen und interessiert sein. Und es ist auch überhaupt nicht schlimm, wenn man Sachen nicht weiß und Sachen einfach doppelt fragen muss. Wir dürfen die Autos fahren und ich glaube, das ist auch total wichtig. Ich will nicht nur auf dem Papier mit den Autos zu tun haben. Es ist gut zu wissen, wie sie reagieren, wenn sie schnell fahren müssen."

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG

Beruf und Karriere

Im Laufe deines Studiums ist es ein "Must", freiwillige Praktika zu machen. Noch besser ist es durch Werkstudentenjobs in einschlägigen Unternehmen erste Einblicke zu gewinnen. Hier können dir die jeweiligen Hochschulen mit Kontakten zu Unternehmen der Region weiterhelfen. So findest du sehr leicht einen guten Einstieg nach dem Studium und hast Chancen auf einer adäquaten Stelle übernommen zu werden.

Noch bessere Chancen hast du mit einem Dualstudium in Wirtschaftsingenieurwesen. Hier arbeitest und studierst du im Wechsel und bleibst die ganze Studienzeit in einem Unternehmen am Ball. Wenn du gut ins Team passt und dich schon während dem Dualstudium im Unternehmen beweist, ist eine Übernahme so gut wie sicher. Durch die Zweigleisigkeit mit Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften bis du als Absolvent:in je nach Spezialisierung sehr breit aufgestellt.

Industrie-, Handel und Dienstleistungsunternehmen und Beratungsgesellschaften, aber auch Forschungsabteilungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie Max Planck- und Fraunhofer-Institute stellen Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure ein. Folgende Branchen und Forschungsbereiche sind hier prädestiniert:

  • Fahrzeugtechnik
  • Energie- & Umwelttechnik
  • Robotik
  • Maschinenbau
  • Elektrotechnik
  • Luft- und Raumfahrt
  • Informationstechnologie
  • Chemieingenieurwesen & Pharma
  • Medizintechnik
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Biotechnologie
  • Bauwesen
  • Logistik
  • Unternehmensbezogene Dienstleistungen

Besonders beliebt sind diese Abteilungen in den einschlägigen Unternehmen:

  • Marketing und Vertrieb
  • Qualitätsmanagement
  • Einkauf
  • Controlling und Rechnungswesen
  • Projektplanung und -management
  • Systemadministration
  • Produktion und Fertigung

Auch ein Weg in die Selbstständigkeit ist für Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure sicher eine Möglichkeit. Du kannst als Berater:in, Planer:in tätig werden und du übernimmst Projektierungsaufgaben deiner Kundschaft. Als Spezialist:in aus Wirtschaft und Technik bist du bei Produktionsunternehmen gerne gesehen.  

Gehalt

Bei einem Master of Science ab einem Alter von 25 Jahren liegt das durchschnittliche Monatsgehalt bei 6.500 Euro/brutto. Bei unter 25-Jährigen liegt die Gehaltsspanne am unteren Ende bei 5.282 Euro/brutto im Monat. Bei erfahrenen Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren kann das Gehalt auf über 6750 Euro/brutto im Monat ansteigen.
Quelle: Entgeltatlas der Arbeitsagentur für Arbeit

Wie immer sind größere und international aufgestellte Unternehmen für einen Jobeinstieg mit schnellen Karrierechancen und von Anfang an höheren Gehältern zu empfehlen. Und es kommt auf die Branche an. Zum Beispiel bezahlt die Pharmaindustrie durchschnittlich höhere Gehälter als Firmen der Elektrotechnik. Und auf den Ort kommt es an. Topgehälter bieten zum Beispiel Stuttgart, Düsseldorf; Frankfurt, Mannheim und Köln. Hier sind sehr viele Branchen vertreten, die für Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen optimal sind.

Laut „get in Engineering“ liegt dein Brutto-Jahresgehalt bei einem Direkteinstieg mit einem Bachelor-Abschluss bei 45.090 Euro mit einem Master-Abschluss bei 49.990 Euro.  Durchschnittlich mit 60.490 Euro brutto pro Jahr können promovierte Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen rechnen. Bei einer Berufserfahrung von über 10 Jahren kannst du mit einem Gehalt zwischen 71.200 und 92.300 Euro/brutto pro Jahr rechnen, wobei es immer auf dein Verhandlungsgeschick ankommt. 

Wie lief Maikes Einstieg?

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG | Bild: BR/Wolfgang Seibel

"Ich bin eine Nachfolgerin von einem, der in Rente gegangen ist, der seit über 20 Jahren diesen Job macht und einfach schon richtig in der Technik drin ist. Dann kam ich und die Kollegen mussten erst mal schlucken und dachten okay, Sie wird viel Verantwortung haben. Kriegt sie das auch so hin, wenn sie die technische Expertise eigentlich nicht hat? Nach ein paar Wochen kam dann mein Chef und meinte: ‚Maike, jetzt hast du sie soweit, jetzt sehen sie dich ganz normal als Teammitglied und freuen sich total auf neue Ideen von dir‘."

Maike, Junior Specialist international Marketsteering bei Porsche AG