Meteore im Juni Wann Sternschnuppen funkeln
Für Wünschewünscher hat der Juni leider nicht allzu viel zu bieten. Zwar "jagt" ein Sternschnuppen-Schauer den nächsten, doch die meisten sind sehr schwach. Wir verraten Ihnen, wann sich die Suche trotzdem lohnen könnte!
Sommernächte voller Sternschnuppen? Diesem Ruf wird der Juni leider nicht gerecht. Die Erde trifft zwar in diesem Monat auf rund ein Dutzend Meteorströme, davon merken wir allerdings wenig: Die beiden stärksten, die Arietiden und Beta Tauriden, lassen zwar zig Sternschnuppen pro Stunde regnen, aber im hellen Tageslicht. Die nachtaktiven Sternschnuppen-Schwärme bringen dagegen meist nur eine Handvoll Meteore in der Stunde. Und einer ist ganz verschwunden: Die Juni-Lyriden wurden seit vielen Jahren nicht mehr gesichtet - und den Juni-Bootiden könnte es bald genauso gehen.
Manchmal hat der Juni zum Monatsende hin etwas für Sternschnuppen-Sucher zu bieten: das Maximum der Juni-Bootiden (auch: Juni-Boötiden). Leider ist dieser Meteorschauer nur sehr selten wahrnehmbar. Von 1927 bis 1998 wurde er überhaupt nicht gesichtet, seither nur wenige Male - dann jedoch meist mit einem regelrechten Ausbruch: fünfzig bis hundert Sternschnuppen pro Stunde!
Höhepunkt des Meteorstroms
In "schlechten" Jahren - und das sind leider die allermeisten - fallen aber selbst zum Höhepunkt der Sternschnuppen am 27. Juni nur ein bis zwei hellere Meteore pro Stunde. Ab elf Uhr abends ist es dunkel genug, um nach den Sternschnuppen Ausschau zu halten. In diesem Jahr stört zumindest der Mond nicht den Versuch, Sternschnuppen zu finden, denn seine noch junge Sichel geht schon um 23.20 Uhr im Westen unter, während die Sternschnuppen zu der Zeit fast aus dem Zenit senkrecht über uns zu kommen scheinen.
Sternschnuppen-Infos
Juni-Bootiden: Sternschnuppen aus dem Bärenhüter
Der Radiant der Juni-Bootiden, von dem die Sternschnuppen auszugehen scheinen, liegt für Deutschland günstig: Er befindet sich beim Bärenhüter, der gegen Mitternacht fast im Zenit steht, senkrecht über Ihnen. Dann wandert er langsam nach Nordwesten, wo er morgens untergeht. Ein so hoch stehender Radiant sorgt dafür, dass wir hier in Deutschland die meisten der Sternschnuppen, die unterwegs sind, auch wirklich sehen können.
Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen
Alte Schweifspuren eines Kometen
Ob die Juni-Bootiden in diesem Jahr überhaupt auftreten, lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Die Sternschnuppen entstammen Schweifresten vom Kometen 7P/Pons-Winnecke, der alle sechseinhalb Jahre einmal der Sonne nahe kommt. Bei jeder Runde hinterlässt er eine Staubspur. Das war zuletzt im Mai 2021 der Fall. Doch offenbar hat er dabei diesmal die Erdumlaufbahn nicht gekreuzt. Denn während der Komet früher weit innerhalb der Erdbahn seinen sonnennächsten Punkt erreichte, hat ihn Jupiters Schwerkraft inzwischen so stark beeinflusst, dass der sonnennächste Punkt von 7P/Pons-Winnecke außerhalb der Erdumlaufbahn liegt. Seinen neueren Schweifspuren begegnet die Erde daher gar nicht mehr.
Ob wir in diesem Juni eine oder gar gleich mehrere Schweifspuren von 7P/Pons-Winnecke aus der "guten alten Zeit" passieren, ist nicht bekannt. Die Juni-Bootiden bleiben also spannend: Vielleicht funkelt's, vielleicht nicht.
Ein Monat voller Mini-Schwärme
Daneben treffen im Juni noch zehn weitere Meteorströme ein. Allerdings ist deren Aktivität so gering, dass pro Stunde meist nur ein oder zwei Sternschnuppen auftauchen - doch das fast den ganzen Monat lang. Also halten Sie die Augen offen, Sie werden bestimmt die eine oder andere Sternschnuppe sichten. Der Blick zum Nachthimmel lohnt sich doppelt, denn im Juni besteht die Chance, auch einmal die seltenen leuchtenden Nachtwolken zu sehen.
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.