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Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule Unspezifische Symptome, schwierige Diagnose

Schwindel, Übelkeit, Herzstechen, Gehbeschwerden: Das alles können Anhaltspunkte für einen Bandscheibenvorfall an der Brustwirbelsäule sein. Wegen der vielen unspezifischen Symptome haben Patienten oft einen langen Leidensweg bis zur Diagnose.

Von: Katharina Kerzdörfer

Stand: 05.03.2024

Ein Bandscheibenvorfall an der Brustwirbelsäule wird oft spät entdeckt. Denn Bandscheibenvorfälle der Brustwirbelsäule sind viel seltener als an der Lendenwirbelsäule (LWS). Und die Symptome sind nicht so deutlich wie bei anderen Bandscheibenvorfällen. Sie können leicht mit Lungen-, Herz- oder Magenproblemen verwechselt werden.

Schwierige Diagnose: Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule

Untersuchung bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall

Im Bereich der Lenden- oder Halswirbelsäule ist die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls in der Regel leichter. Eindeutige Symptome, wie Lähmungserscheinungen, weisen direkt auf die jeweilige Erkrankung hin.

Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule: unspezifische Symptome

Je nachdem, wo genau an der Brustwirbelsäule sich der Bandscheibenvorfall befindet, können die Beschwerden ganz unterschiedlich sein.

Symptome, wenn der Bandscheibenvorfall auf das Rückenmark drückt:

  • Gefühlsstörungen
  • Schmerzen in den Beinen
  • Probleme bei der Blasen- und Darmentleerung, wenn der Druck besonders groß ist. Es wird auch von einer Querschnittssymptomatik gesprochen.

Symptome, wenn der Bandscheibenvorfall direkt auf einen Nerv drückt:

  • starke Schmerzen: Der Schmerz strahlt oft von der Wirbelsäule bis vor zur Körpermitte aus.
  • Gefühlsstörungen zum Beispiel im Bereich des Brustkorbs, die von Patienten nicht immer bemerkt werden
  • Übelkeit und Schwindel

Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule: die richtige Therapie

Haben die Patienten akut starke Schmerzen, werden in der Regel Schmerzmittel verschrieben. Zum Muskelaufbau und zur Stabilisierung der Wirbelsäule sind Sport und Krankengymnastik wichtige Bestandteile der konservativen Therapie. Kommt es zu neurologischen Ausfällen, muss operiert werden.

"Ein typisches Leitsymptom ist eine Gangstörung als Ausdruck für eine Druckschädigung des Rückenmarks. Wenn das so ist, dann besteht eine dringende Operationsindikation, um das Rückenmark zu entlasten und eine Erholung möglich zu machen."

Professor Dr. med. Thomas Westermaier, Leitung Neurochirurgie, Helios-Klinik Dachau

Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule: Operation mit Risiken

Die Operation an der Brustwirbelsäule gilt als riskanter und komplizierter als ein Eingriff an der Lenden- oder Halswirbelsäule. Zwar verläuft bei den Halswirbeln Rückenmark, Ärzte können aber hier von vorne operieren, damit das Rückenmark beim Eingriff nicht verletzt wird. Im Lendenwirbelbereich sind OPs ebenfalls oft nicht so heikel, denn dort verläuft kein Rückenmark mehr, es kann von hinten operiert werden.

Liegt der Vorfall im Bereich der Brustwirbel, ist das anders. Hier verläuft Rückenmark und das darf nicht verletzt werden. Sonst droht die Gefahr einer Querschnittslähmung. Der Eingriff muss meistens von hinten seitlich erfolgen. Und das ist gefährlich.

"Diese Strukturen und Organe, die im operativen Zugangsweg liegen, beziehungsweise im Operationsgebiet, können geschädigt werden. Also die Lunge, die großen Gefäße und eben das Rückenmark. Und bei letzterem wäre das Schlimmste durch einen zusätzlichen Schaden durch die Operation ein Querschnittssyndrom."

Professor Dr. med. Thomas Westermaier, Leitung Neurochirurgie, Helios-Klinik Dachau

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