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Wirbelsäule Die Stütze unseres Körpers

Im Alltag schenken wir der Wirbelsäule kaum Beachtung. Sie kommt uns erst in den Sinn, wenn der Rücken schmerzt. Wie ungerecht, wo sie uns doch so tapfer durchs Leben trägt! Wir erklären den Aufbau des einzigartigen Erfolgsmodells!

Stand: 14.03.2024

Von außen sind von ihr nur ein paar kleine Knubbel den Rücken entlang zu sehen. Aufgereiht wie die Perlen auf einer Schnur ziehen sich die Wirbel vom Hals bis zum Po. Im Idealfall spüren wir von unserer Wirbelsäule nichts. Sie erfüllt ihre Aufgabe unbemerkt in unserem Körper, stützt und hält ihn und ist dabei genauso stabil wie mobil.

Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln. Über kleine Gelenke an den Gelenkfortsätzen sind sie beweglich miteinander verbunden.

Möglich macht dies ihr besonderer Aufbau aus einzelnen Wirbeln: Sieben davon gehören zur Halswirbelsäule, zwölf zur Brustwirbelsäule und fünf zur Lendenwirbelsäule. Beim Kreuzbein und Steißbein sind im Laufe der Evolution acht bis zehn Wirbel zusammengewachsen. Alle anderen Wirbel sind über kleine Gelenke an den Gelenkfortsätzen beweglich miteinander verbunden.

Die Wirbelkörper selbst sind nicht gleich groß: Je weiter unten sie sitzen, umso größer wird ihre Ober- und Unterseite. Die Last unseres Rumpfes wird so auf die Knochenkette verteilt, weil die Druckbelastung pro Flächeneinheit gleich bleibt.

Welche Funktion haben die Bandscheiben in der Wirbelsäule?

Zwischen den einzelnen Wirbeln liegen die 23 ringförmigen Bandscheiben. Sie sind die Federung der Wirbelsäule, fangen Belastungen ab und schützen die Knochen. Ähnlich wie ein Krapfen besteht eine Bandscheibe aus einem Faserring und einem gallertartigen Innenkern. Wenn wir schlafen, ruht sich auch die Bandscheibe aus und stärkt sich für unsere nächsten Bewegungen: Die Gallertmasse saugt sich mit Gewebeflüssigkeit voll und wird wieder prall-elastisch.

Die doppelte S-Form der Wirbelsäule

Fünf Wirbel gehören zur Lendenwirbelsäule, acht bis zehn Wirbel sind beim Kreuz- und Steißbein zusammengewachsen.

Im Laufe der Evolution hat die Wirbelsäule weitere ausgeklügelte Eigenschaften entwickelt, die uns das Leben leichter machen. Sie trägt zwar unseren Körper, ist aber keine feste, gerade Säule, sondern gekrümmt. Und zwar gleich mehrfach, man spricht von der doppelten S-Form. Im Halsbereich wölbt sie sich leicht nach vorn, im Brustbereich leicht nach hinten und im Bereich der Lendenwirbelsäule wieder leicht nach vorn. Eine körpereigene Federung, die Stöße abdämpft und Lasten abfängt. Wäre die Wirbelsäule ganz gerade, würde alle Last immer ganz auf die Bandscheiben drücken. Dann käme es schnell zu einer Bandscheibenschädigung oder zu einem Bandscheibenvorfall.

Babys kommen mit einer geraden Wirbelsäule zur Welt

Diese spezielle Wirbelsäulenkrümmung besitzt nur der Mensch. Sie balanciert unseren Körper so aus, dass wir eigentlich keine Kraft brauchen, um uns aufrecht zu halten. Für uns wird es erst anstrengend, wenn wir uns beugen oder etwas heben. Geboren werden wir allerdings mit einer geraden Wirbelsäule. Wenn der Säugling mit einigen Monaten lernt, den Kopf zu heben und sich aufzusetzen, bildet sich als erstes die Krümmung der Halswirbelsäule, die sogenannte Halslordose. Lernt das Kind laufen, kommt die Krümmung der Lendenwirbelsäule hinzu, die Lendenlordose. Zwischen diesen beiden Abschnitten biegt sich die Wirbelsäule im Brustbereich automatisch in die andere Richtung, um einen Ausgleich zu schaffen.

Welche Funktion hat die Wirbelsäule?

Gut geschützt vom Wirbelbogen verläuft das Rückenmark durch die Wirbelsäule.

Die Wirbelsäule lässt uns nicht nur aufrecht durchs Leben gehen. Sie ist für uns lebenswichtig, weil sie das Rückenmark schützt. Jeder Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen. Die einzelnen Wirbelbögen liegen übereinander und bilden eine Röhre, durch die das Rückenmark vom Gehirn bis zum unteren Ende der Lendenwirbelsäule gut geschützt verläuft. Durch seitliche Öffnungen rechts und links verlaufen die Nervenbahnen vom Rückenmark bis zu den Fingern und den Zehen. Bei einem Bruch der Wirbelsäule können deshalb Lähmungen auftreten, wenn das Rückenmark durchtrennt wird und die Nervenbahnen unterbrochen werden. Auch kleinere Schädigungen der Wirbel können dazu führen, dass etwas auf die Nervenbahnen drückt. Verrutschte Wirbel können genauso an Rückenschmerzen schuld sein, wie die Bandscheiben, die zwischen den Wirbeln liegen.

Auch unsere Wirbelsäule braucht Halt

Deshalb braucht auch unsere Wirbelsäule Halt und Unterstützung - durch die Muskulatur. Rückenmuskeln und Bauchmuskeln stützen die Wirbelsäule - wie ein Korsett. Wer der Wirbelsäule Gutes tun möchte, sollte dieses Muskelkorsett stärken, und zwar am besten täglich. Schon zehn Minuten Rückenübungen am Tag wird Ihnen Ihr Rücken danken!

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