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Passende Matratze, erholter Rücken Damit Rückenschmerzen nicht im Bett beginnen

Viele kennen das: Man hat sich nachts "verlegen" und wacht mit Rückenschmerzen auf. Wenn der Rücken sich regelmäßig über Nacht verspannt statt sich zu erholen, kann das auch an der Matratze liegen.

Von: Monika v. Aufschnaiter, Bernd Thomas

Stand: 10.03.2023

Die richtige Matratze sorgt auch für einen wohligen Rücken, die falsche Matratze dagegen manchmal für Rückenschmerzen. Ob Latex- oder Federkern-Matratze und welcher Lattenrost der richtige ist, muss jeder selbst herausfinden. Statur und Liegegewohnheiten spielen dabei eine entscheidende Rolle. | Bild: colourbox.com

Passt die Matratze nicht, können sich die Muskeln nicht entspannen, die Knochen werden nicht ausreichend gestützt. Besonders hart trifft das die Bandscheiben. Nachts sollen sie sich regenerieren und mit Flüssigkeit füllen, um wieder fit zu werden für den Tag. Wer Rückenschmerzen hat und eine Matratze, die sieben bis zehn Jahre alt ist, der sollte sich nach einer neuen Schlafunterlage umsehen.

Nehmen Sie sich Zeit beim Kauf einer Matratze!

Wer richtig liegt, bekommt seltener Rückenschmerzen. Deshalb ist die Wahl der richtigen Matratze für einen gesunden Schlaf so wichtig.

Rund 2.500 Stunden pro Jahr verbringen wir durchschnittlich im Bett, circa ein Drittel unseres Lebens. Deshalb sollte man sich beim Kauf viel Zeit nehmen. Denn "die beste" Matratze gibt es nicht. Die Wahl ist eine sehr persönliche Sache - und eine Rückgabe gar nicht oder nur mit erheblichen Verlusten möglich. Manchmal allerdings kann man zuhause ein paar Tage Probeliegen.

Die verschiedenen Zonen einer guten Matratze

Die verschiedenen Bereiche unseres Rückens haben unterschiedliche Bedürfnisse ans Bett, das macht die Matratzenwahl nicht einfacher. Doch moderne Matratzen bieten längst diesen Komfort. Generell gilt: Im Bereich der Schultern und des Beckens soll die Matratze nachgeben. Das Gesäß muss einsinken können, sodass die Taille sanft anliegt und ebenfalls gestützt wird.

Eine passende Matratze stützt den Rücken

in der Rückenlage

Eine passende Matratze erhält die natürliche Doppel-S-Form der Wirbelsäule, wenn wir auf dem Rücken liegen. Ist die Matratze zu weich oder zu hart, geht die Doppel-S-Form verloren. Das leistet eine gute Matratze in der Seitenlage:

in der Seitenlage

Für die optimale Seitenlage gibt es einen einfachen Test. Beim Tasten sollen die Wirbel vom Nacken bis zu den Lendenwirbeln eine gerade Linie bilden.

Ansprüche an die Matratze für Seiten-, Rücken- und Bauchschläfer

Rückenschmerzen programmiert: Ein zu hohes Kissen ist ebenso schlecht für die Halswirbelsäule wie ein zu niedriges.

Liegt der Schläfer auf der Seite, sollten Schultern und Becken so einsinken, dass die Wirbel am Rücken eine gerade Linie bilden. Auch das Kissen ist wichtig: Beim passenden Kissen liegen auch die Nackenwirbel auf Höhe der Wirbelsäule.

Gemeinsames Bett: möglichst eigene Matratze und Lattenrost

Schläft man als Paar in einem Bett, sollte am besten jeder seine eigene Matratze und einen eigenen Rost haben, damit jeder Rücken die für ihn beste Unterlage hat. Eventuell kann man auch eine gemeinsame Matratze verwenden - die sollte dann aber unbedingt punktelastisch sein. Das heißt, dass jeder Bereich individuell nachgibt, ohne die umliegenden Bereiche zu beeinflussen.

Matratzentypen

Federkern

Federkernmatratzen, die einzelne, in kleine Beutel eingenähte Taschenfedern aus Metall enthalten, können besonders gut Feuchtigkeit abführen, denn sie enthalten in ihrem Innern viel Luft. Federkernmatratzen eignen sich für Menschen, die stark schwitzen. Aufgrund der guten Durchlüftung speichern sie Wärme dagegen kaum. Und sie passen sich nur dann punktgenau der Körperform an, wenn Qualität und Anzahl der Metallfedern das ermöglichen - was sich im Preis niederschlägt.

Kaltschaum

Am häufigsten und auch am günstigsten zu haben sind Kaltschaummatratzen, die Latexmatratzen fast ganz abgelöst haben. Denn sie verfügen inzwischen über hohe Elastizität, unterschiedliche Zonen und eine gute Haltbarkeit. Kaltschaummatratzen eignen sich für Menschen, die eher frieren, da sie Wärme gut spechern. Je höher der HR-Wert einer Kaltschaummatratze, desto höher die Elastizität der Matratze.

Latex

Latexmatratzen bestehen meist nicht aus Naturkautschuk, sondern aus synthetischem Material. Sie sind sehr punktelastisch und insgesamt fester als Kaltschaummatratzen. Haupt-Nachteil: Sie sind deutlich schwerer als Schaumfabrikate, können bis zu 25 Kilo wiegen. Alleine kann man sie weder transportieren noch wenden. Und sie sind weniger atmungsaktiv als andere Matratzen. Wer stark schwitzt, wird das unangenehm zu spüren kriegen.

Schaumstoff

Außerdem gibt es noch spezielle Schaumstoffmaterialien, die sich dem Körper anpassen, zum Beispiel, weil sie auf Temperatur reagieren. Wo ein hoher Druck ist, wird es wärmer, die Matratze gibt mehr nach. Das nennt man "viskoelastisch". Das funktioniert optimal nur bei gleichbleibenden Temperaturen im Schlafzimmer. Wird es kühler, verändert sich auch das Verhalten des Materials. Der Nachteil der Viscoschaum-Matratzen: Die sich bildenden Schlafkuhlen bilden sich für unruhige Schläfer nicht schnell genug zurück.

Gelschaum

Gel-Matratzen versuchen, die guten Eigenschaften von Viscoschaum-Matratzen mit Kaltschaum-Matratzen zu vereinen. Die Matratzen passen sich ideal der Körperform an, speichern diese - anders als viscoelastische Matratzen - nicht ab. Daher sind sie auch für unruhige Schläfer geeignet, da keine Schlafkuhlen in der Matratze bleiben

Wasserbett

Und natürlich gibt es noch Wasserbetten, auch wenn sie ein bisschen aus der Mode gekommen sind. Sie können leicht beheizt werden, was allerdings zu Energiekosten von mehreren Euro pro Monat führen kann.

Vorsicht: Härtegrade sind nicht genormt

Leider sind die Härtegrade von Matratzen nicht genormt. Deshalb sollte man die Matratzen immer ausprobieren, wenn es unterschiedliche Schlafsysteme in jeweils mehreren Härten gibt. Wenn aber grundsätzlich alles passt, ist der Rest fast Geschmacksache. Wer ganz sicher gehen will, kann in ein Fachgeschäft gehen, das von der Aktion gesunder Rücken zertifiziert wurde.

Die flexible Basis: der Lattenrost

Vom einfachen Lattenkonstrukt (vorne) bis zum High-Tech-Modell mit zig verschiedenen Zonen (Mitte) gibt es alles zu kaufen.

Die beste Matratze nutzt nichts ohne gute Unterfederung. Heute muss der Lattenrost nicht mehr unbedingt aus Holz sein. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Lösungen. Die Experten sprechen von einem Schlafsystem. Auch für die Unterfederung gilt: Die Unterfederung muss für Schulter und Becken individuell einstellbar sein, je differenzierter, desto besser. Lattenroste aus Buchenholz sind am stabilsten, wichtig ist aber auch, wie vielfach die Latten verleimt sind. Schwere Menschen sollten sich sieben- bis zehnfach verleimte Leisten anschaffen.

Lattenrost-Varianten

Rollrost

Die einfachste Variante eines Lattenrosts besteht aus Latten, die durch ein Band miteinander verbunden sind. Man rollt diese Latten einfach im Bett aus - daher der Name. Rollroste lassen sich nicht einstellen, geben an allen Stellen gleich viel bzw. wenig nach. Deshalb sind sie eher eine Notlösung.

Standardlattenrost

Hier sind die Bretter leicht gebogen und mit einem Rahmen verbunden. Dadurch gibt der Lattenrost etwas nach. Die Qualität hängt vor allem davon ab, wie viele Bretter es sind. Je weniger, desto schlechter passt sich der Rost den unterschiedlichen Druckzonen an. Mindestens 25 Latten sollte der Rost haben.

Anpassbarer Rost

Er sieht vom Prinzip her aus wie ein Standardlattenrost, aber im Schulterbereich und manchmal auch im Hüftbereich sind jeweils zwei bis drei Latten mit Stoffspannern verbunden, den man hin- und herschieben kann. Dadurch lässt sich einstellen, wie stark die Latten unter dem Körpergewicht nachgeben. Solche Mittelzonenverstärker gibt es manchmal auch sehr feingegliedert über größere Bereiche des Lattenrosts - dann ist eine genauere Anleitung sinnvoll, wie man wo den Lattenrost am besten für den eigenen Rücken verstärkt.

Mehrzonen-Rost

In manchen Lattenrosten sind die Latten selbst von vorneherein an verschiedene Zonen des Körpers angepasst und bieten im Schulter- und Beckenbereich andere Härtegrade an als an der Taille. Anpassbare, flexible und Mehrzonen-Lattenroste sind nicht scharf voneinander abgegrenzt, sondern kombinieren häufig diese Vorteile.

Flexibler Rost

Einen beweglichen Lattenrost kann man in beinahe grenzenlos viele unterschiedliche Formen bringen: Das Kopfteil anheben, die Beine hochlegen und natürlich verschiedene Belastungszonen individuell einstellen. Meist verfügt der Lattenrost über vier bis fünf verschiedene Zonen. Hier sollte man überprüfen, ob die Zonen zu den eigenen Proportionen passen. Und die Matratze muss auch beweglich sein, sonst nützt der Spezialrost nichts. Manche Modelle lassen sich sogar per Fernsteuerung bedienen.

Tellerfeder-Rost

Beim Tellerfederrahmen dienen die Latten nur als Träger für häufig quadratische Kunststoffteller. Pro Latte sind mehrere dieser Teller (5-6) auf der Latte befestigt, die Matratze liegt auf diesen Tellern auf. Jeder einzelne Teller ist beweglich - die Anpassungsmöglichkeiten sind also größer als bei Rosten, wo jeweils eine ganze Latte auf eine Belastung reagiert.

Matratzen: Umtauschrecht beim Kauf im Laden und beim Online-Shopping

Eine neue Matratze gegen Rückenschmerzen - wer sie im Laden kauft, kann in der Regel nicht mehr umtauschen.

Wer eine Matratze im Laden kauft, hat rein gesetzlich kein Umtauschrecht - aber man kann immer nachfragen, ob einem der Verkäufer aus Kulanz eines einräumt. Die Verbraucherzentrale rät, eine solche Kulanzvereinbarung auf der Rechnung vermerken zu lassen. Viele Händler sind kulant, weil sie wissen, dass bei Internetkäufen ein Umtauschrecht besteht. Viele Geschäfte bieten für Matratzen von vorneherein ein Umtauschrecht an.

Beim Kauf übers Internet oder per Telefon schützt das Fernabsatzgesetz den Kunden: Er darf das Produkt zuhause "prüfen" - also im Fall der Matratze auspacken und so ausführlich probeliegen, wie er das im Geschäft täte. Die Verbraucherzentrake schreibt dazu auf ihren Seiten: "Der Bundesgerichtshof urteilte im Juli 2019: Wer eine Matratze im Internet kauft, darf sie aus der Schutzfolie auspacken, testen und auch wieder zurückschicken. Verbraucher dürfen per Online-Shopping gekaufte Ware demnach in einer angemessenen Bedenkzeit prüfen und ihre Beschaffenheit, Eigenschaften und Funktionsweise feststellen. Als Verbraucher sollten Sie allerdings pfleglich mit der Ware umgehen."

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