Nachhaltiges Weihnachten Mit diesen Tipps feiert ihr Weihnachten umweltfreundlich

Von: Delia Friess

Stand: 27.11.2023

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenke? Unvorstellbar! Vieles davon ist jedoch wenig umweltfreundlich. Wir geben euch Tipps, wie ihr ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiert.

Eine Frau packt Geschenke ein. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenkpapier sind oft wenig umweltfreundlich. Wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiern könnt. | Bild: picture-alliance/dpa

Weihnachten: Das Fest des Mülls

Ein Mädchen vor einem Weihnachtsbaum hält ein Paket voller Plastikmüll. Schätzungen zufolge produzieren wir 20 Prozent mehr Müll an Weihnachten. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenkpapier sind oft wenig umweltfreundlich. Wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiern könnt. | Bild: colourbox.com

Geschenkpapier, Schleifen und Klebstreifen: An Weihnachten produzieren wir Schätzungen zufolge 20 Prozent mehr Müll.

Nach dem Weihnachtsfest stapeln sich bei euch zuhause Berge von Geschenkpapier, Schleifen und Klebstreifen? Ihr habt Dinge geschenkt bekommen, die ihr nicht gebrauchen könnt? Das neue Kinderspielzeug aus Plastik liegt nach einer Woche unbenutzt in der Ecke? Das muss nicht sein!
Weihnachten ist zwar das Fest des Schenkens - und damit des Konsums. Aber das war nicht immer so: Im 18. Jahrhundert begannen Familien des Bürgertums ihre Kinder zu beschenken, damals oft noch mit Obst, Nüssen und Holzspielzeug. Der Brauch verbreitete sich schnell und seit Mitte des 20. Jahrhunderts feiern wir Weihnachten meist üppiger. Dadurch produzieren wir überdurchschnittlich viel Müll: In der Weihnachtszeit rund 20 Prozent mehr als im restlichen Jahr. Für ein nachhaltiges Weihnachten müsst ihr aber nicht auf Geschenke, Weihnachtsbraten und Weihnachtsdekoration verzichten: Stattdessen gibt es viele Möglichkeiten, ressourcenschonend und klimafreundlich Weihnachten zu feiern - mit regionalen und natürlichen Produkten, die gut abbaubar sind und länger genutzt werden können.

Anschauen: So könnt ihr Weihnachten nachhaltiger gestalten

Zeit statt Zeug: Nachhaltige und ressourcenschonende Weihnachtsgeschenke

Eine vierköpfige Familie im Wald. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenkpapier sind oft wenig umweltfreundlich. Wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiern könnt. | Bild: colourbox.com

Zeit statt Zeug an Weihnachten zu verschenken, schont die Umwelt. Ausflüge mit Familie und Freunden in der Natur stärken Beziehungen.

Vielleicht kennt ihr das: Ihr bekommt Weihnachtsgeschenke, die ihr nicht braucht oder euch nicht wirklich gefallen. Obwohl die Geste zählt, lässt sich das vermeiden: Ihr könnt vor Weihnachten mitteilen, was ihr wirklich gebrauchen könnt und euch selbst vor der Geschenkewahl gut überlegen, was die Beschenkten tatsächlich brauchen. Oder ihr fragt einfach nach ihrem Wunschzettel. Schenkt man Menschen klimafreundliche Produkte, die ihr Verhalten trotz Klimakrise nicht ändern wollen, kann es zu Trotzreaktionen kommen, erklärt die Umweltpsychologin Karen Hamann von der Universität Leipzig. Deshalb solltet ihr euer Umfeld auf die neue Art von Geschenken vorbereiten, damit keiner enttäuscht oder verärgert ist. Oder Kompromisse machen: Das können Geschenke wie ein Kochbuch über gesunde Ernährung, selbstgemachte Kräuteröle, selbstgemachte Marmelade oder Kleidung aus umweltfreundlichen Materialien sein. Oder ihr verschenkt umweltfreundliche Kosmetik. Konventionelle Kosmetik enthält häufig Inhaltsstoffe, die der Umwelt schaden. Eine gute Möglichkeit, Ressourcen und Geld zu sparen, sind Kinder-Second-Hand-Shops: Kinder freuen sich über gebrauchte Spielsachen genauso wie über neue. Und über Zeit, die man mit ihnen verbringt, wohl am meisten. Sinnvoll sind außerdem Spielsachen, mit denen Kinder lange spielen und sich lange beschäftigen können und die, wenn möglich, nicht aus Plastik sind. Die Umweltpsychologin Karen Hamann empfiehlt, Zeit statt Zeug zu verschenken: Gemeinsame Wanderausflüge oder Konzertbesuche stärken auch die Beziehung zueinander. Und vielleicht könnt ihr so auch Familienmitglieder und Freunde von den Vorteilen einer nachhaltigen Lebensweise überzeugen. Habt ihr neue Elektronikgeräte bekommen? Dann verkauft oder verschenkt eure älteren Modelle doch gleich weiter. So könnt ihr anderen auch noch eine Freude machen. Wenn etwas nicht mehr richtig funktioniert, könnt ihr probieren, es in einem Repair Café wieder zum Laufen zu bringen. Ihr solltet außerdem darauf achten, kaputte Geräte richtig zu entsorgen: Aus vermeintlichem Elektroschrott lassen sich noch wertvolle Materialien wie Seltene Erden gewinnen. Wie ihr Weihnachtsabfälle wie Geschenkpapier, Kerzen und Lichterketten richtig entsorgt, erfahrt ihr hier.

Video: Umweltfreundliche Geschenkideen für Weihnachten

Tipps für ein nachhaltiges Weihnachten: Geschenke umweltfreundlich einpacken

Weihnachtsgeschenke verursachen Unmengen an Verpackungsmüll. Das gilt auch für Verpackungen aus Papier, bei dessen Herstellung Holz und Energie verbraucht werden. Auch sie sollten nur in Maßen genutzt und möglichst lange verwendet werden. Beim Einpacken der Geschenke könnt ihr Papier sparen, wenn ihr den Verbrauch vorab mit der Verpackungsformel berechnet. Auf beschichtetes oder glänzendes Geschenkpapier mit Glitzer, Gold und Silber sowie Klebestreifen, Folien und bunte Schleifen solltet ihr besser ganz verzichten, wenn ihr die Umwelt schonen möchtet. Sie enthalten fast immer Plastik, Aluminium und andere schädliche Inhaltsstoffe. Eine Alternative zu Geschenkpapier sind Zeitungspapier, Altpapier wie alte Tüten oder Baumwollbeutel und Schachteln aus Papier oder Holz. Das Umweltbundesamt empfiehlt außerdem Beutel oder Stoffreste aus Wolle oder Leinen zum Verpacken von Geschenken: Ihr könnt Geschenke auch in hübsche, neue Geschirrtücher oder Kissenbezüge wickeln. Mit der japanischen Falttechnik Furoshiki lassen sich Geschenke kunstvoll mit Stoff verpacken. Eure Geschenke aus Altpapier könnt ihr mit Materialien aus der Natur wie Tannenzapfen, Zweigen, Beeren oder Moos weihnachtlich dekorieren. Mit Kartoffeldruck könnt ihr selbst individuelle Muster entwerfen und euer Papier bedrucken. Habt ihr Geschenke in umweltschädlichem Geschenkpapier bekommen, könnt ihr das Papier glätten, aufbewahren und im nächsten Jahr wiederverwenden.

Grafik: Nachhaltiges Weihnachten für Deutsche immer wichtiger

Viele Deutsche wollen Weihnachten nachhaltiger feiern. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenkpapier sind oft wenig umweltfreundlich. Wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiern könnt. | Bild: BR

Vielen Menschen in Deutschland ist Nachhaltigkeit auch an Weihnachten wichtig, wie eine Umfrage von Statista aus dem Jahr 2021 zeigte. Fast die Hälfte der Befragten gab an, Geschenkpapier reduzieren zu wollen. 20 Prozent hatten sogar vor, Geschenke selbst zu machen. 39 Prozent wollten an Weihnachten auf eine bewusstere Ernährung mit regionalen Lebensmitteln achten. Auf einen Weihnachtsbaum verzichten wollten allerdings nur 24 Prozent. Und nur ein Prozent hatte vor, einen Weihnachtsbaum zu mieten. Für 29 Prozent der Befragten spielten Nachhaltigkeitsaspekte keine Rolle.

Zitat: Schlechtes Gewissen nur an Weihnachten bringt wenig

"Es bringt wenig, nur an Weihnachten an Nachhaltigkeit zu denken. Wir sollten versuchen, das ganze Jahr über unser klimaschädliches Verhalten in Bereichen wie Flugverkehr, Mobilität, Energie und Ernährung zu reduzieren. Diese Faktoren sind auch nicht gegeneinander aufwiegbar. Andererseits sollten wir uns auch nicht wegen jeder Kleinigkeit verurteilen."

Dr. Karen Hamann, Umweltpsychologin, Universität Leipzig

Umweltfreundliches Weihnachten: Klimafreundliches Verhalten macht glücklich

Ein umweltfreundliches Weihnachtsfest kann sich sogar auch auf die Zufriedenheit auswirken: Laut einer Studie sind Menschen, die an Weihnachten ihren Konsum verändern, glücklicher. Schon ein nachhaltiger Weihnachtsbaum oder ein Weihnachtsessen mit regionalen Lebensmitteln wirke sich demnach positiv auf die Zufriedenheit aus. Sich nur an Weihnachten über sein klimaschädliches Verhalten Gedanken zu machen und dann zu überlegen, ob man Orangen aus Spanien oder einen Weihnachtsbraten isst, sei hingegen wenig sinnvoll, sagt die Umweltpsychologin Karen Hamann. Achte man das ganze Jahr auf seinen Konsum, sei es nachvollziehbar, an Weihnachten auch mal Fleisch zu essen. Die Klimakrise sollten wir stattdessen als Ganzes betrachten. Sogenannte "Big Points", umweltbewusstes Verhalten in den Bereichen Energie, Wohnraum, Ernährung oder Mobilität wie das Reduzieren von Flugverkehr, haben den größten Einfluss auf die Klimakrise, erklärt die Umweltexpertin. Diese "Big Points" ließen sich nicht gegenseitig aufwiegen. Ihr könnt an Weihnachten aber eure Müllproduktion einschränken, statt auf Plätzchen zu verzichten. Trotzdem kann Weihnachten als Zeit der Besinnlichkeit dafür genutzt werden, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im größeren Familien- und Freundeskreis zu schärfen.

Grafik: Darauf solltet ihr bei eurem Weihnachtsbaum achten

In Deutschland werden rund 29 Millionen Weihnachtsbäume im Jahr verkauft. Echte Weihnachtsbäume sind umweltfreundlicher als Kunstbäume aus Plastik. Aus ökologischer Sicht rentiert sich ein Plastikbaum erst, wenn ihr ihn 20 Jahre nutzt. Wenn ihr einen echten Weihnachtsbaum möchtet, kauft keine Zuchttanne: In vielen Wohnzimmern stehen Nordmanntannen oder Blautannen, die ursprünglich in Deutschland nicht heimisch waren und mittlerweile in Monokulturen angebaut oder aus anderen Ländern importiert werden. Sie sind auch deshalb so beliebt, weil sie weniger nadeln. Bio-Weihnachtsbäume aus eurer Region sind hingegen häufig klimaschonender. Bäume aus einem biologischen Anbau sind auch besser für das Grundwasser und für die Artenvielfalt, da keine Pestizide eingesetzt werden, die Insekten und Nützlingen schaden. Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) empfiehlt Fichten, Kiefern und Weißtannen aus sogenannten Durchforstungsmaßnahmen: Das sind Bäume, die häufig sowieso gefällt werden müssen.

Mittlerweile gibt es auch Weihnachtsbäume im Topf zu kaufen oder zu leihen. Aber Vorsicht: Häufig erleben die Bäume im Topf das nächste Weihnachten nicht. Vor allem, wenn sie nicht in einem Topf aufgewachsen sind und für Weihnachten aus der Erde in einen Topf gepresst werden. Wird der Baum anschließend eingepflanzt, geht er häufig wegen des Temperaturwechsels vom Wohnzimmer ins Freie ein. Die Ökobilanz eines geliehenen Baumes im Topf fällt auch nur gut aus, wenn der Baum über mehrere Jahre genutzt wird. Deshalb lohnt sich das Leihen eines Baumes im Topf meist nur, wenn er von einer Baumschule oder Försterei stammt, so der "Verband natürlicher Weihnachtsbaum". Statt einem Baum könnt ihr euer Zuhause aber auch ganz einfach mit ein paar Zweigen schmücken.

Moos, Früchte und Tannenzapfen: Nachhaltiger Weihnachtsschmuck am Weihnachtsbaum

Orangen sind mit Nelken bespickt und hängen an einem Weihnachtsbaum. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenkpapier sind oft wenig umweltfreundlich. Wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiern könnt. | Bild: colourbox.com

Duftende Weihnachtskugeln: Statt Weihnachtskugeln aus Kunststoff könnt ihr Orangen mit Nelken verzieren und an euren Weihnachtsbaum hängen.

Zur Advents- und Weihnachtszeit gehört natürlich auch Deko! Weihnachtskugeln und anderer Baumschmuck besteht häufig aus Plastik oder enthält Aluminium und Chemikalien. Bei traditionellem Weihnachtsschmuck werden oft Naturmaterialien wie Stroh, Tannenzapfen, Zweige, Beeren und Moos eingesetzt. Er ist mindestens genauso hübsch - und oft günstiger oder sogar kostenlos. Als Baumschmuck eignen sich außerdem ausgestochene und getrocknete Orangen- oder Mandarinenschalen. Oder ihr hängt euch ganze Orangen, die mit Nelken gespickt sind, an euren Weihnachtsbaum. Wer trotzdem nicht auf Weihnachtskugeln verzichten möchte, kann auch Kugeln aus Glas oder buntem Holz verwenden. Letztere könnt ihr sogar selbst bemalen. Solltet ihr dennoch Weihnachtschmuck aus Kunststoff und Aluminium besitzen und damit gerne euren Baum schmücken, kauft ihn nicht jedes Jahr neu. Verwendet den Baumschmuck stattdessen über mehrere Jahre oder verschenkt ihn. Falls ihr auch nicht auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichten möchtet, könnt ihr LED-Lämpchen verwenden, die Strom sparen. Oder denkt über einen Wechsel zu Ökostrom nach.

Video: Nachhaltige Weihnachtsdeko - So könnt ihr eine Orangenkette selbst basteln

Gans, Wild, Fisch oder vegetarisch: So gelingt ein nachhaltiges Weihnachtsessen

Ein gedeckter Weihnachtstisch mit grünen Zweigen und Tannenzapfen. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Braten und Geschenkpapier sind oft wenig umweltfreundlich. Wie ihr mit einfachen Tipps und Tricks ressourcenschonende und trotzdem schöne Weihnachten feiern könnt. | Bild: colourbox.com

Auf ein Weihnachtsmenü mit Fleisch müsst ihr nicht verzichten: Viel wichtiger ist es, das ganze Jahr nachhaltiger zu leben.

Ihr möchtet auch an Weihnachten, der Zeit der Besinnlichkeit, auf Nachhaltigkeit achten? Dann könnt ihr beispielsweise vegane Plätzchen backen. Bei Schokolade hilft es bereits, wenn ihr auf Plastik- und Aluminium-Verpackungen verzichtet und Kakao aus nachhaltigem und biologischem Anbau kauft. Auch Glühwein könnt ihr mit biologischen Produkten selbst kochen. Um an Weihnachten der zunehmenden Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, solltet ihr vorausschauend planen, empfiehlt Ökotest: Frische Lebensmittel solltet ihr zum Beispiel erst unmittelbar vor dem Fest besorgen. Die Aufzucht einer Gans aus Freilandhaltung ist übrigens klimaschonender als die einer Gans aus Massentierhaltung. Damhirsch, Reh oder Kaninchen hatten bis zu ihrer Erlegung ein artgerechtes Leben. Die Produktion von Fleisch aus Zuchtbetrieben ist daher auch klimaschädlicher als die Verarbeitung von Wild. Soll Fisch auf den Tisch kommen, dann sollte er möglichst nicht zu den überfischten Arten gehören. Mit einem Weihnachtskarpfen aus nachhaltiger Fischzucht könnt ihr euer Weihnachtsessen umweltfreundlicher gestalten. Anders als Lachse oder Forellen ernähren sich Karpfen meistens nicht von anderen Fischen, sondern von Kleinstlebewesen. Sie müssen deshalb nicht so häufig mit anderen Fischen gefüttert werden. Das spart Ressourcen. Die Karpfenteiche sind außerdem oft Naturschutzgebiete: Viele andere Tiere leben in den Teichen und an den Ufern. Daher ist die Ökobilanz des Karpfen besser als die anderer Fische. Oder wie wäre es, wenn ihr auf vegetarische Aufläufe und Gerichte mit Pilzen umsteigt? Ihr wollt auch eure Verwandten überzeugen, weniger Fleisch zu essen? Dann geht mit gutem Beispiel voran. Laut Umweltpsychologin Karen Hamann können Menschen andere Menschen besser überzeugen, wenn sie selbst ihre eigenen Ansprüche erfüllen.

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