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Sterne Wie viel Stern' am Himmel stehen

Viele tausend Sterne könnt ihr am Nachthimmel sehen - und es sind alles Indiviualisten: Manche sind riesengroß, andere nur Zwerge, es gibt junge und uralte Sterne, Sterne in verschiedenen Farben, Doppelsterne und noch größere Sternsysteme.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Zwei Menschen betrachten den Sternenhimmel. Am Himmel ist die Konstellation von Orion zu erkennen. Orion ist eine offiziell anerkannte Konstellation der Internationalen Astronomischen Union (IAU). Sternbilder helfen bei der Orientierung unter den Sternen. | Bild: picture alliance / All Canada Photos | David Nunuk

Wenn ihr in einer klaren, dunklen Nacht zum funkelnden Sternenhimmel aufblickt, könnt ihr rund 3.000 bis 5.000 Sterne am Himmel erblicken. Es sind alles Sterne, die zu unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, gehören. Insgesamt gibt es rund 100 Milliarden Sterne in unserer Galaxie, aber sichtbar sind fürs bloße Auge nur die hellsten. Sterne ab einer scheinbaren Helligkeit von etwa 6 mag könnt ihr unter besten Sichtbedingungen ausmachen. Hellere Sterne wie die Wega im Sternbild Leier mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,04 mag zeichnen sich schon ab, wenn die erste Dämmerung einsetzt. Mitten in der Stadt werdet ihr auch die ganze Nacht nicht viel mehr sehen als Sterne erster oder zweiter Größenklasse. Am einsamen Meeresstrand weitab von jeder "Lichtverschmutzung" ist der Himmel dagegen mit Sternen übersät.

Sirius, der hellste Stern: Im Winter-Sternbild Großer Hund

Kernfusionsreaktoren wie unsere Sonne

Aufbau der Sonne

Sterne sind ferne Sonnen wie unsere: kosmische Körper aus Gas, die durch ihre große Masse so stark zusammengepresst werden, dass der immense Druck im Inneren eine Kernfusion auslöst:

Im grundlegendsten Fall werden vier Wasserstoffatome zu einem Heliumatom verschmolzen, das leichter ist als die ursprüngliche Masse. Der Masseverlust wird als Energie abgestrahlt - in Form von Wärme und dem Licht, das wir als Sternenlicht sehen. Unsere Sonne verbrennt in der Sekunde so 14 Millionen Tonnen Materie. Planeten bringen dagegen nicht genügend Masse auf, dass eine Kernfusion in ihrem Inneren stattfinden könnte. Die Planeten unseres Sonnensystems strahlen nur deshalb manchmal noch heller als die Sterne vom Himmel, weil sie uns so nahe sind. Doch ihr Licht stammt nicht von den Planeten selbst, sondern ist reflektiertes Sonnenlicht. Die großen Gasriesen erzeugen allerdings auch selbst Licht, aber nicht durch Kernfusion: Das stark komprimierte Gas ihrer Hüllen erzeugt Wärmestrahlung.

Wo die Sterne stehen - und wie sie heißen

Sterne im großem Wagen

In Abgrenzung von den Wandelsternen (Planeten) wurden die Sterne ursprünglich auch als Fixsterne bezeichnet. Dabei sind sie gar nicht so fix - auch Sterne bewegen sich. Allerdings sind die Sternbewegungen so langsam, dass sie sich für den einzelnen Sterngucker nicht bemerkbar machen. So können die Sterne zur Navigation dienen und feste Sternbilder bilden. Benannt werden Sterne, selbst wenn sie einen zusätzlichen Eigennamen tragen wie die Wega, mit einem griechischen Buchstaben und dem lateinischen Namen des Sternbilds, in dem sie stehen: die Sterne in der Leier werden daher als "α Lyrae", "β Lyrae" etc. bezeichnet. Dabei stand α ursprünglich für den hellsten Stern des Sternbilds, β für den zweithellsten usw. Die Reihenfolge ist aber heute oft nicht mehr gültig.

Die drei hellsten Sterne über Deutschland: Sirius, Arktur, Wega

Spannendes Sternenleben

Spektakulärer Sternentod

Sterne sind keine starren Lichter, sondern haben ein recht bewegtes Leben als Sonne: Sie entstehen, sie wachsen oder schrumpfen, sie blähen sich auf und explodieren oder sie brennen irgendwann aus. Es gibt sehr junge, massereiche Giganten am Himmel, die blau leuchten, aber nur ein paar Millionen Jahre lang "leben". Und es gibt alte, mächtige Riesen, deren rotes Leuchten 100 Milliarden Jahre dauern wird. Oder eher schmächtige Zwerge, die ein ruhiges Sternenleben verbringen - wie unsere Sonne. Diese verschiedenen Sterntypen unterscheiden sich in ihrer Masse, ihrer Größe, ihren Oberflächentemperaturen und der Leuchtkraft. Und ihr als Sterngucker könnt sie manchmal auch an ihrer Farbe erkennen.

Wie hell, wie nah?

Orions helle Sterne

Wie hell ein Stern am Himmel ist, liegt nicht nur an seiner Leuchtkraft. Die scheinbare Helligkeit ist auch abhängig davon, wie weit der Stern von uns entfernt ist. Der uns nächstgelegene Stern ist Proxima Centauri im südlichen Sternbild Zentaur. Dieser Stern ist 4,2 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt - unser Nachbarstern. Das sind über 40 Billionen Kilometer. Auch Sirius im Großen Hund ist uns mit rund neun Lichtjahren Entfernung recht nah. Während Proxima jedoch ein Zwergstern und fürs bloße Auge nicht zu sehen ist, ist Sirius der hellste Stern am ganzen Himmel. Er ist etwa doppelt so groß wie unsere Sonne und hat eine 26-mal größere Leuchtkraft als sie. In seiner Nähe finden sich noch einige der hellsten Sterne wie Castor in den Zwillingen oder Aldebaran im Stier. Ein Gigant aber ist Rigel, der Fuß des Orion: Dieser Überriese ist rund 800 Lichtjahre von uns entfernt und dennoch strahlend hell. Wäre er uns so nah wie unsere Sonne, wäre Rigel 60.000-mal heller als sie - sein Durchmesser ist 19-mal größer als der der Sonne.

Heller Stern Fomalhaut Strahlendes Licht in dunkler Herbstnacht

Durch ein Fernglas betrachtet, werden die Sterne nicht größer, sondern eher kleiner als fürs bloße Auge. Für euer Auge wirken die Lichtflecken der Sterne größer, weil ihr sie unscharf seht: Das Auflösungsvermögen des Auges ist begrenzt. Und selbst mit einem normalen Teleskop erscheinen die Sterne als Lichtflecken. Um eine dieser in Wirklichkeit gigantisch großen Gaskugeln zumindest als kleines Scheibchen sehen zu können, braucht es Hochleistungsteleskope wie das Weltraumteleskop Hubble - und selbst das schafft es nur bei den größten Sternen.

Was ihr noch sehen werdet beim Blick durchs Fernglas: Hinter manchem Stern verbirgt sich ein ganzes System: Die meisten Sterne sind eigentlich Doppelsterne oder gar Mehrfachsterne. Und wenn ihr einmal mit den Sternen vertraut seid und sie oft beobachtet, werdet ihr vielleicht feststellen, dass die Leuchtkraft mancher Sterne zu- oder abnimmt - das sind Veränderliche Sterne. Das typische Sternefunkeln dagegen hat mit den Sternen selbst nichts zu tun - diese so genannte Szintillation entsteht durch Bewegungen der Luftschichten unserer Erdatmosphäre. Die dadurch entstehende Unschärfe wird in Bogensekunden ausgedrückt - dem Seeing.


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